Saturday, December 31, 2005

Dear Heiner!
A Happy new Year 2006. We will meet us in the summer in Georgia!
Have a good night! Rappo.
ALLES GUTE FÜR DAS JAHR 2006 !
A GOOD NEW YEAR 2006 !

Quelle: http://www.luethi-hasli.ch/thl/02geo/georgien.html



Paradiesvögel
Film von Otar Iosseliani

03. 01. 2006, 22:25 Uhr, 3sat

(Adieu, plancher des vaches)
Spielfilm, Frankreich 1999
Regie: Otar Iosseliani
Länge: 113 Minuten (französische Originalfassung mit Untertiteln)
Nicolas: Nico Tarielachvili
Mutter: Lily Lavina
Motorradfahrer: Philippe Bas
Tochter des Kaffeehausbesitzers: Stéphanie Hainque
Soubrette: Mirabelle Kirkland
Pierre: Amiran Amiranachvili
Vater: Otar Iosseliani u.a.

Der junge Nicolas führt ein Doppelleben zwischen dem Luxus seines großbürgerlichen Elternhauses auf dem Land und dem Milieu von hart arbeitenden Menschen, Pennern und Gaunern in Paris. Bis er sich auf ein kriminelles Abenteuer einlässt. - Episodenhafter, poetischer Spielfilm von Otar Iosseliani.

Der 20-jährige Nicolas wächst im Luxus der Pariser Großbourgeoisie auf. Seine Familie besteht nur aus Exzentrikern, bewohnt ein Schloss bei Paris und hält sich einen Marabu, der durchs Haus stolziert. Sein Vater ist ein Alkoholiker, der gerne mit der Eisenbahn spielt und mit anderen Männern singt. Seine Mutter hat Mafioso-Allüren und lässt sich mit dem Helikopter ins Büro nach Paris bringen. Nicolas versucht, seine wohlhabende Herkunft abzustreifen, indem er als Tellerwäscher arbeitet und sich mit Gaunern und Pennern in Paris herumtreibt. Leider fehlt es ihm in dieser Umgebung an Erfahrung und Realitätssinn. Nicolas verliebt sich in eine Frau, die einen anderen liebt. Eines Abends schließt er sich bei einem etwas riskanteren Abenteuer als üblich den anderen an. Er landet mit seinem Freund Pierre, dem Bettler, im Gefängnis. Die anderen könnenfliehen. Bei seiner Entlassung lässt Nicolas' Mutter ein herrliches Auto bringen, mit dem er in sein altes Viertel zurückfährt. Doch alles hat sich verändert, und Nicolas kehrt nach Hause zurück ...

Der in Frankreich lebende georgische Regisseur Otar Iosseliani ("Günstlinge des Mondes") inszenierte mit souveräner und spielerischer Leichtigkeit einen episodenhaften Familienfilm und eine persönliche Entwicklungsgeschichte in einem. Seine liebevoll und mit feiner Ironie gezeichneten Figuren versuchen, sich in kleinen Fluchten ihren Rollenzwängen zu entziehen, und treffen dabei oft falsche Entscheidungen. Es ist die Kunst Iosselianis, seine Geschichten in alltägliche Geschehnisse einzubetten, wobei oft Geräusche eine größere Bedeutung haben als die Dialoge.

3SAT Mehr erfahren Sie unter 3SAT

Zu Otar Iosseliani: Wer weder raucht noch trinkt, wird gesund sterben
+++
Die neue Ausgabe der "Kaukasischen Post" ist erschienen +++ In Tiflis erhältlich im "Zandukeli 40 - European Bistro & Bar", im "Prospero's Book Shop" und in der Redaktion
+++

Grußwort des Deutschen Botschafters Uwe Schramm zum Jahreswechsel

Kultur:
Dirigent Wachtang Jordania verstorben
Filmpreis für Tbilissi-Tbilissi
Bilder nach Georgien zurückgekehrt
Neue Leitung für staatliches Theater
Manöver Festival 2005: Kartuli Suli -Die georgische Seele in Leipzig
Der weiße Saperawi: DeutschesKabarett in Tiflis
"Fire of Georgian Dance": Die Suchischwilis auf Deutschland-Tournee

Rubriken:
Die Seite des Deutschlehrers
Deutsche Organisationen und Institutionen
Georgisch kochen
Georgisch lernen

Politik/Nachrichten
"Gemeinschaft für Demokratische Wahl" -Gegengewicht zu Rußland in Kiew gegründet
Mutmaßlicher Bush-Attentäter in Tiflis vor Gericht
Saakaschwili: Keine ehemaligen Partei-Funktionäre an der Macht
OSZE-Konferenz ohne Abschlusserklärung
Georgien erneuert Truppen im Irak
Der zweite Jahrestag der Rosenrevolution
Votum für liberale Reformen in Georgien
Spende vom Bundestag: Bildschirmanlagefür das Georgische Parlament

Wirtschaft:
Neue Zolltarife ab 1. Januar
Bahnverbindung Sotschi-Tiflis
2,5 Millionen Euro Hilfe: DeutschesErdbebenhilfeprogramm abgeschlossen
Vertragsunterzeichnung: DeutscheFinanzhilfe über 33 Millionen Euro
Preis für russisches Gas steht fest

Allgemeines:
Georgische Traditionen: Weihnachten und Neujahr in Georgien
Georgiens Botschafterin trug sich ins Goldene Buch von Magdeburg ein
Wissenschaftlertreffen der"Alexander-von-Humboldt-Stiftung"
Weihnachtsbasar im "Metechi Palace"für einen guten Zweck
Erneute Teilnahme Georgiens am ProgrammInternationale Parlamentspraktika
Toppmöller bald Teamchef in Georgien?
UEFA Generaldirektor besuchte Georgien
Deutsche Auslandsmedien trafen sich in Brüssel
Bilder des Jahres 2005
Serie: Deutschsprachige Zeitungen imAusland (Teil 7) - Die Woche in Australien
Serie: Die Brüder Siemens in Georgien - Der erste Telegraph Tiflis-Moskau
Neue US-Botschaft in Digomi eröffnet

Link: http://www.kaukasische-post.pressguide.info/

Georgien noch unschlüssig über Verkauf seiner Gaspipeline an Gasprom
Georgien ist immer noch unschlüssig über den Verkauf seiner Gaspipeline an Gasprom, teilte der georgische Premier Surab Nogaideli am Donnerstag mit.
Ihm zufolge hatten Vertreter des russischen Staatskonzerns Gasprom vorige Woche die Vorschläge Georgiens, ein Gas-Joint Venture zu gründen, abgelehnt und ein Gegenangebot unterbreitet, in dem es um den Erwerb der georgischen Ferngasleitung die Rede sei, sagte Nogaideli. "Wir müssen alles gründlich erwägen und unsere Vorschläge formulieren". Nogaideli zufolge hat Georgien keine Probleme mit Gasprom.
Am 28. Dezember hatte David Mortschiladse, Leiter der Repräsentanz des russischen Unternehmens Gasexport (Tochtergesellschaft von Gasprom) in Georgien, auf einer Pressekonferenz in Tiflis bestätigt, dass die georgische Regierung mit Gasprom über den Verkauf der georgischen Pipeline-Magistrale verhandle. Laut Mortschiladse soll Georgien in den ersten drei Monaten 2006 dem Gaskonzern die Bedingungen für den Verkauf nennen.
Die Gaspipeline mit einer Durchlasskapazität von 16 Milliarden Kubikmeter im Jahr verbindet das russische Leitungsnetz mit dem armenischen über georgisches Gebiet. Gegenwärtig bedürfe der georgische Abschnitt einer umfassenden Rekonstruktion, die mindestens 250 Millionen Dollar kosten würde. Nach dem georgischen Recht gehört die Pipeline neben der Eisenbahn usw. zu "strategisch wichtigen Objekten", deren Privatisierung verboten ist. Um die Gasleitung in private Hände zu verkaufen, muss Georgien sein Privatisierungsgesetz korrigieren. (RIA)

Wednesday, December 28, 2005


Einsame Ikonen
Das Museum von Mestia kämpft um den Erhalt seiner Kunstschätze

Von Carsten Probst

Georgien, das Land im Kaukasus an der Schwelle von Orient und Okzident, blickt auf eine über 5000 Jahre alte Kultur zurück. Gerade in seiner langen christlichen Tradition hat es immer wieder neue einflußreiche Kunstformen hervorgebracht. Um diese Kunst zu bewahren, fehlen heute jedoch die Mittel, den bedeutenden Sammlungen des Landes droht ein beispielloser Exodus des kulturellen Erbes.


Das Museum von Mestia fällt auf. Es ist das mit Abstand modernste Gebäude in der dreitausend Einwohner zählenden Bergmetropole, ein geschlossener Betonbau, der so, wie er daliegt, auf einer Gerölllandschaft mitten im kaukasischen Hochgebirge, selber aussieht wie ein riesiger geschliffener Fels. Das Museum ist die Schatzkammer der Region Swanetien, einer wildromantischen Grenzregion im Hochgebirge zwischen Georgien und der Russischen Föderation. Die Swanen galten schon immer als besonders unabhängig und zugleich als besonders geschäftstüchtig. Selbst zu Zeiten der Sowjetunion, heißt es, wurden hier oben Sprache, Kultur und Bräuche ungeniert weitergeführt, die eigentlich längst hätten "sowjetisiert", das heißt abgeschafft werden sollen. Kaum jemand heutzutage hier oben auf dem abgelegenen Hochplateau knapp 2000 Metern über dem Meer Bildschätze von einzigartigem Wert. Doch Ciala Tschartolani, die Museumsdirektorin, belehrt uns eines Besseren:
Die swanetischen Könige waren immer sehr stark an neuen Formen von Heiligendarstellungen interessiert. Nicht zuletzt deshalb galt Swanetien lange Zeit als die Schatzkammer des gesamten Kaukasus. Die Swanen waren wohlhabender als die anderen kaukasischen Bergvölker, sie konnten sich kostbare Materialien und hervorragende Maler und Handwerker leisten. Deshalb gab es hier sehr früh, bereits seit dem sechsten Jahrhundert, eine so große Vielfalt an Bildformen, von kostbarsten Ikonen, Teppichen und Wandmalereien, später auch Skulpturen und illuminierte Handschriften. Vieles von dem, das Sie heute als alte georgische Kunst bewundern können, hat seine ikonographischen Ursprünge in swanetischen Vorbildern.
Die Geschichte der Museumssammlung selbst reicht zurück in die Mitte der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Der gebürtige Georgier Stalin führte einen ideologischen Feldzug gegen die uralten religiösen Wurzeln der Region. Alle Formen von religiösem Ritus wurden verboten, Gotteshäuser geschlossen, zerstört und geplündert, nicht allein die der georgisch-orthodoxen Mehrheit, auch Moscheen und Synagogen und die kleinen Kirchen von Minderheiten. Der Katholikos von Mestia versteckte damalszahlreiche der ältesten Ikonen und anderen bedeutenden liturgischen Schätze in der Kathedrale - bis er 1937 von sowjetischen Kommissaren ermordet wurde. Ein bedeutender Teil der swanischen Kunst war zu dieser Zeit bereits ins französische Exil gelangt und ist heute im Nationalmuseum von Tbilissi zu sehen.Viele andere Bildwerke wurden damals jedoch privat von swanetischen Bauern versteckt und überdauerten so auch den Zweiten Weltkrieg. Erst in den siebziger Jahren schlugen sowjetische Kunstwissenschaftler in Moskau Alarm, drängten die Regierung, die Kunst der Swanen als Kulturgut zu bewahren. Ciala Tschartolani wurde später zur Gründungsdirektorin berufen.
Das Museum ist eine reine Staatsgründung. Privatpersonen, Kirchen oder andere potentielle Geldgeber waren damals nie miteinbezogen, auch nach der Eigenständigkeit Georgiens nicht. Heute ist die Lage natürlich eine andere. Die Grundausstattung wird zwar nach wie vor vom Staat übernommen, das heißt heutzutage von der Georgischen Regierung in Tbilissi, aber für alle Maßnahmen, um die Schätze überhaupt vor dem Verfall zu bewahren, müssen wir das Geld irgendwo anders auftreiben, wir sind auf Unterstützung und Initiativen aus dem Ausland angewiesen, vor allem aus der Schweiz, aus Holland und Deutschland.
Offizielle Eröffnung des Museums von Mestia war das Jahr 2003 - nach sage und schreibe zwanzigjähriger Bauzeit. Unter den extremen Bedingungen der Bergwelt haperte es zu Sowjetzeiten immer wieder an Nachschub für Baumaterial und Arbeitsgerät. Am gravierendsten wirkte sich der Niedergang des Sozialismus aus. Georgien wurde unabhängig und hatte im folgenden rasenden Verfall der Wirtschaft jahrelang kein Geld, um das Projekt voranzubringen. Hinzu kam, daß die Swanen selbst das Museum als sowjetische Gründung skeptisch betrachteten, gewissermaßen als Sammellager für den staatlich organisierten Kunstraub. Auch wenn Ciala Tschartolani mittlerweile zu einer Art Grande Dame der kaukasischen Kunstsammlungen geworden und als Hüterin der swanischen Identität akzeptiert ist, gelingt es ihr kaum, die Sammlungen weiter auszubauen.
Noch immer sind auch viele Werke hier oben in Privatbesitz swanetischer Familien, und viele dieser privaten Sammlungen werden hoch geehrt und nicht herausgegeben. Manche davon sind inzwischen durchaus gut restauriert. Andere bedürfen dringend einer Restaurierung. Natürlich bieten wir den Besitzern auch an, Kontakte zu vermitteln oder die Werke im Museum zu verwahren. Aber nach den Erfahrungen aus der Sowjetzeit haben viele Familien Angst, daß sie ihre wertvollsten Dinge, die manchmal seit Jahrhunderten weitervererbt wurden, nicht zurückbekommen. Manche mißtrauen sogar auch mir noch und zeigen mir ihre Bilder nicht einmal.
Kein Zweifel, die Swanen sind stolz auf ihre Schätze, auch auf dieses Museum. Andererseits pflegen sie einen anderen Kunstbegriff als der Westen. Ikonen, auch wenn sie noch so alt sind, bleiben Gegenstände des täglichen Gebrauchs. Sind sie irgendwann unbrauchbar, wird ein Maler für eine neue Ikone beauftragt. Das Abbild des Heiligen ist, das was zählt. Nicht das historische Alter oder der Rang eines Kunstwerks. Das macht es schwer für jede Museumsdirektorin, der überdies kein Etat für Nachforschungen zur Verfügung steht. Nicht einmal die notwendigsten restauratorischen Arbeiten können aus Geldmangel geleistet werden. Es gibt keine Anlagen, die das Mikroklima für die empfindlichen Handschriften aus dem 10. Jahrhundert regelt. Viele Vitrinen sind undicht, die aggressive Beleuchtung läßt allmählich die Farben bleichen. Die Leitung des Hauses muß ohne Computer und ohne Fachbibliothek auskommen. Das Museum, gerade erst eröffnet, ähnelt in manchem noch immer einem Rohbau. Von einem eigenen Restaurator ganz zu schweigen. Ciala Tschartolani zeigt ihre Verzweiflung ungern, aber sie spiegelt sich doch in ihrer Mimik.
Vielleicht wird es einmal eine Zeit geben, in der wir schon am Beginn eines Jahres sicher wissen, ob und wieviel Geld wir für die nächsten Ausstellungen, Kataloge und sonstigen Arbeiten haben werden. Ob wir uns vielleicht sogar einmal einen Computer leisten können oder eine Restaurierung. Vielleicht werde ich das nicht mehr schaffen, weil ich schon zu alt bin. Aber eines Tages wird es vielleicht einem anderen Direktor gelingen, darauf hoffe ich. Die Hauptsache ist, daß das Museum bestehen bleibt.
In der Tat ist die Zukunft ungewiß. Ein neuer Museumverbund ist für Georgien geplant, der die Verwaltung aller Museen des Landes zentralisieren soll. Die Swanen jedoch fürchten, daß ihre großen alten Schätze auf diesem Weg ebenfalls nach Tbilissi ins Nationalmuseum geschafft werden könnten, eine Tagesreise entfernt. Und bevor das geschieht, heißt es, holen sich die Swanen eher die Bilder aus ihrem Museum zurück.
Der Palast der Tschawtschawadses in Zinandali

Dia-Show (Photos) zu Georgien:

http://www.lupereisen.com/reisen/georgien/csv/thumb/overview.php

KULTUR:
Georgien – Kultur und Küche –
zwischen Europa und Asien
Von Maka Chikviladze
ca. 160 Seiten, durchgängig farbig bebildertFadenheftung, Pappband, mattfolienkaschiert, 19,5 x 27,5 cmISBN 3-86601-105-9ca. € 24.00

Mit einem Vorwort von Jérôme Raffenau.

Georgien, das Land im Kaukasus zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer, hat seine eigene Sprache, Traditionen, Lebenslust und auch seine eigene Küche trotz 70 Jahre sowjetischen Einflusses bewahrt. Seit 1991 ist Georgien wieder unabhängig. Kulinarische Kreativität, vorzeigbare Weinsorten und die ganz eigene georgische Tischtradition bilden die Eckpfeiler der georgischen Gastfreundschaft und Kochkultur. Bevorzugtes Gemüse sind Aubergine – zubereitet mit Walnuss ein Festtagsgenuss – und Zucchini. Koriander verleiht vielen Speisen einen außergewöhnlich frischen Geschmack. Fleisch spielt eine große Rolle in der georgischen Küche. Legendär sind die Xinkali (Fleischtaschen) und vor allem das Mzwadi, als Schaschlik bekannt, das ursprünglich aus der georgischen Provinz Kaxeti stammt.Das Essen wäre nicht so schmackhaft, wenn nicht »georgische Weine die Esstische schmücken«, wie die Georgier gerne erzählen. Die Weinbautradition ist Jahrtausende alt; bis heute wird der Wein überwiegend in Handarbeit produziert.Eine georgische Party unterscheidet sich stark von einer europäischen Familienfeier. Der Gastgeber ist traditionell der Tischführer, der Tamada. Dieser leitet mit seinen Trinksprüchen zum Beispiel zum Frieden, zur Familie, Gesundheit oder Freundschaft durch den Abend. Nach jedem Toast wird das Weinglas komplett entleert und so mehrere Liter Wein pro Person getrunken.Die Georgierin und Wahl–Hamburgerin Maka Chikwiladze beschreibt diese typisch georgische Atmosphäre und Esskultur, die zahlreiche Bilder illustrieren. Die ausgewählten Rezepte aus allen Provinzen Georgiens werden begleitet von Texten zur Geschichte und Kultur dieses zu entdeckenden Landes.
T I N A _ P A T S A T S I A


Singer • Model • Aerobics leader
High School: 1987 - 1999 ( Tbilisi, Georgia)

Graduated Tbilisi Ballet School. (1987 - 1991)Tbilisi Modern Dance Studio ( 1992 - 1996)

Tbilisi Music School Guitar classes (1988 - 1992)

Singer and Dancer of group "Super Girls"(1995 - 1997)

Run morning aerobics on first channel of Georgia since 1997

Model of "Natali" agency (1997 - 2000)

Participated in every important fashion shows, did many comercials and worked as a photo model.

"Miss Tbilisi - 1997"

"Miss Georgia - 1998"

Singer of the most popular girl group "SET" since 1997. This group of three girls had many tours around Georgia . Took the "Eko" award as the Best Girl Group in 1999 and the same award for the Best Song in 2000.

In 2000 -2001 studied in The Lee Strasberg Theatre Institute in New York.

In 2002 released Her first album:" Say, What You're Gonna do? " which include 11 new songs.




• Photos from "The Pankisi Fashion Show" -- >>>

• The Shots from the Video "Say What You Gonna Do ?" >>>

• Buy Online Her CD "Say What You Gonna Do ?" which includes 11 Brand New Songs >>>

Homepage: http://www.tika.ge/

Uwe Halbach: Erdöl und Identität im Kaukasus

Ein Jahrzehnt nach dem Zerfall der Sowjetunion ist die kaukasische Region ein von Konflikten durchzogenes Labyrinth politischer Entitäten. Die Landschaft des Südkaukasus setzt sich zusammen aus drei unabhängig gewordenen Staaten (Georgien, Armenien und Aserbaidschan) und drei Sezessionsgebilden (Berg-Karabach, Abchasien und Südossetien), hinzu kommen einige zentrifugale Landesteile Georgiens. Der Nordkaukasus besteht aus sieben nationalen Teilrepubliken der Russischen Föderation, darunter trennungsanfällige binationale Konstruktionen wie Kabardino-Balkarien oder Karatschajewo-Tscherkessien, ein schillerndes polyethnisches Gebilde namens Dagestan sowie das von Russland abtrünnige Tschetschenien, das bis heute Kriegsschauplatz ist. Im sogenannten postsowjetischen Raum übertrifft die kaukasische Region hinsichtlich ihrer Fragmentierung auch Zentralasien, dessen politisch-territoriale Gliederung überschaubarer ist, obwohl sich auch hier Konflikte entfaltet haben.

Kaukasien ist eine von Demarkationslinien und Blockaden durchsetzte Parzellenlandschaft, die das Schlagwort der „feudalen Zersplitterung“ provoziert und die beiden Hauptfunktionen der Region für die internationale, insbesondere die europäische Politik außer Kraft setzt: Als Konfliktlabyrinth kann Kaukasien seine Funktion als Transitkorridor zwischen Europa und Asien insbesondere für den Transport kaspischer Energierohstoffe kaum erfüllen. Und die dringend geforderte regionale Zusammenarbeit ist blockiert.

Der ganze Text: Erdöl und Identität im Kaukasus (pdf)

Tuesday, December 27, 2005

Claudia's Trip to Tbilisi
Jorn Akes wife went to Tbilisi and shot these photographs with her digital camera.
43 photos here >>> Photos are from19 Dec 05.
Tbilisi: The Avlabar Bridge

Photos about Georgia by Denis LE GOURRIEREC

subjects:
* Near Akhalstikhe : Sapara Monastery
* Batumi : the harbour
* Near Kutaisi : Gelati Monastery
* Tbilisi : gathering of a medieval society
* Mtskheta
* Gori (birthplace of Stalin)Statue of Stalin on ... guess .... Stalin Square (obviously !)
* Ananuri monastery and Zhinvali reservoir
* The Georgian Military Highway near Jvari pass (2676m, end of May)
* Kazbegi village seen from Tsminda Sameba church
* Tsminda Sameba church
* Mount Kazbek (5047 m)
* Tsminda Sameba church seen from Kazbegi under some dark clouds

(you guessed : Kazbegi is one of the most beautiful places I passed on this trip)

Friday, December 23, 2005

Wohnen in einer Moschee


Kond liegt links vom altem Yerevan, welches im 19. Jahrhundert verlassen worden ist, als die armenische Hauptstadt vorranging ein moslimisches Dorf war. Sogar die örtliche Schule besaß gemäß alter Fotografien noch Minarette, die aus dem Bezirk hinausragten. Sie sind die Zeugen der islamischen Vergangenheit von Kond.

Tatsächlich gibt es noch stillgelegte Moscheen, obgleich die Minarette beseitigt wurden. Seit den 1920, als die letzten aserbaidschanischen Moslems Kond verlassen hatten, ist es von christlichen armenischen Familien, die noch dort leben, bewohnt wurden - sie benutzen die Zimmer, die den inneren Hof der Moschee umgeben.

The Article In English Are Here >>> (with more photos)

by Onnik Krikorian



Thursday, December 22, 2005

Gori - Stalin's train carriage
This train carriage was found in the Nord of (East) Germany.


by Yves Hanotiau (www.skiouros.net)

Josef Dzhugashvili (or Djougachvili) is the most famous citizen of Gori. Never heard ? And "Stalin" ?Gori is the natvie town of this important figure of the European (and World) history. For some people,it's a pilgrimage place, for other, it's a gruesome place. Stalin (the name come from Russian stal which means steel) and he is still - very -popular in Georgia.

More Photos From The Caucasus: Some portraits (candid pictures) — — Yerevan - Echmiadzin and Zvartnots - Garni et Geghard - Alaverdi, Haghpat and Sanahin - Amberd - Khor Virap - Goris and the Tatev monastery - around the Lake Sevan : Sevan, Hayravank and Noratus — — on the road to Nagorno-Karabakh the Nagorno-Karabakh : Stepanakert - Shushi - monasteries of Gandzasar and Dadivank — — going to Georgia Tbilisi - Mtskheta - Gori - Kazbegi Art Nouveau in Tbilisi — — sites on the World Heritage List (UNESCO) — — Index - Sitemap — — Index en français

Wednesday, December 21, 2005

WINTER: Gudauri and Bakuriani

G U D A U R I in the C A U C A S U S


B A K U R I A N I

Stalin Monument Unveiled in Russia’s North Caucasus
Source: MosNews

'A monument to Joseph Stalin was unveiled Wednesday in the North Caucasus republic of North Ossetia.The monument will commemorate Stalin’s birthday. The Soviet leader was of Ossetian origin.It is the second monument of Stalin to be erected in the region. The first was unveiled in a local village in the middle of the 20th century, Ekho Mosky radio reported.Stalin was a much-loved figure in North Ossetia even during the years after the fall of his personality cult. A local communist even drew Stalin’s portrait on a remote rock face in the flood lands.In recent times monuments to Stalin have appeared in a number of Russian cities. His busts were unveiled in the cities of Yakutsk and Krasnoyarsk and a bas-relief was restored in the city of Kaliningrad. In the North Caucasus republic of Dagestan a museum devoted to Stalin’s life has been opened.
Die Rolle des Westens in der Beilegung des
georgisch-abchasischen Konfliktes


Unter den Faktoren, die die Entwicklung politischer Prozesse im Kaukasus und besonders in Abchasien beeinflussen, ist der geographische einer der bedeutsamsten. Gerade dieser Umstand ist dafür verantwortlich, dass Abchasien im Laufe vieler Jahrhunderte in Entwicklungen hineingezogen wurde, die zum Zusammenstoß geopolitischer Ansprüche vieler Großmächte führten. Griechenland, Persien, Rom, Byzanz, Iran, die Türkei und Russland waren die grundlegenden Akteure in dieser Arena. Spielte sich der Kampf um Vorherrschaft in der Region im 19. Jahrhundert noch zwischen der Türkei und Russland ab, so erschienen Anfang des 20. Jahrhunderts deutsche und britische Truppen auf der Bildfläche. Nach dem Zusammenbruch des Russischen Reiches im Jahr 1917 beschritten sowohl Georgien als auch Abchasien den Weg zur Bildung unabhängiger Nationalstaaten. In dieser Periode verstärkten sowohl die Türkei als auch Deutschland ihre Aktivitäten in der Region. Den Worten General Denikins nach hätte die Todesangst vor einer türkischen Invasion die südkaukasischen Republiken dazu veranlasst, sich in einer Föderation zusammenzuschließen. Zu diesem Zeitpunkt geriet Georgien auch in den strategischen Blick Deutschlands. Der deutsche General und Politiker Ludendorff betonte: Für uns war das Protektorat über Georgien das Mittel, unabhängig von der Türkei, den Zugang zu den kaukasischen Rohstoffen und zum Eisenbahnbetrieb durch Tiflis zu erhalten. Wir konnten der Türkei in dieser Beziehung nicht trauen. Wir konnten nicht mit dem Bakuer Öl rechnen, wenn wir es nicht selbst hatten. 1

Lev Trotskiy schrieb, dass der Vasallenbund mit Deutschland Georgien zeitweilig ernsthafte Garantien auf Unantastbarkeit gab, doch Deutschland band die Brest-Litowsker Schlinge um Sowjetrussland, deren Scheitern von vornherein unausweichlich schien.... 2

Unter Ausnutzung der militärischen Unterstützung Deutschlands okkupierte die georgische Armee im Juni 1918 Abchasien. Der britische Forschungsreisende Carl Eric Bechoffer, der sich von 1919 bis 1920 im Kaukasus aufhielt, schrieb dazu: Der freiheitliche und unabhängige sozialdemokratische Staat Georgien wird mir für immer im Gedächtnis bleiben als klassisches Beispiel der imperialistischen Kleinmacht in der Frage der auswärtigen territorialen Expansion und der bürokratischen Tyrannei im Inneren. Ihr Chauvinismus hat keine Grenzen. 3

Ungeachtet dessen, dass an der Spitze des georgischen Staates eine marxistische Regierung stand, schrieb sogar Clara Zetkin, dass nicht ein zaristischer General während der Eroberung des Kaukasus derart erbarmungslos gewütet hat, wie General Masniaschwili in Abchasien.
Die November-Revolution 1918 in Deutschland beraubte Georgien der Unterstützung durch den Dreibund. Die Staaten der Entente erkannten die georgischen Staatlichkeit nicht an. Im Unterschied zu den Deutschen machten die Engländer nicht viele Umstände mit Tiflis und stellten schon bald harte Forderungen an die georgische Regierung, unter anderem auch bezüglich des besetzten Abchasiens.4

Der erste Engländer , erinnerte sich der Regierungschef Georgiens Zhordania, der im Namen der englischen Kommandantur zu mir kam, war General Brightford. Der General erschien auf einer Sitzung der Regierung. Er trat ein, wie ein Feldwebel, grob und unerzogen, gab sich wie ein Machthaber. Zwischen uns kam es zu einem Geplänkel. Erzürnt verkündete er uns: Sie werden nicht lange hier herrschen! und ging. 5

Die von den einmarschierten georgischen Truppen gefangen genommenen abchasischen Politiker wurden auf Anordnung des Oberkommandierenden der verbündeten Truppen im Kaukasus, des englischen Generals Thomson, hin aus dem Tifliser Gefängnis entlassen.6
Während dessen, von 1918 bis 1921, lief in Abchasien der nationale Befreiungskrieg. Dieser Kampf erhielt Unterstützung von den alliierten Streitkräften, die von der georgischen Regierung die Änderung ihrer Abchasien-Politik forderten. Im Februar 1919 übermittelte General Denikin den verbьndeten englischen Generälen Walker(?) and Millen (?), dass sich offizielle Vertreter des abchasischen Volkes an ihn gewandt und in Einzelheiten die tragische Lage Abchasiens nach der georgischen Besetzung erläutert hätten. In anbetracht der Situation in Abchasien, sprach sich Denikin dafür aus, dass:

1) Abchasien neutral zu erklären sei;
2) sich die georgischen Truppen hinter den Fluss Ingur zurückzuziehen hätten;
3) die georgische Verwaltung in Abchasien aufzulösen sei;
4) die Verantwortung der öffentlichen Ordnung auf abchasische Gewalten, die frei gewählt werden sollten, zu übertragen sei. 7

In seinen Memoiren schreibt Lev Trotzki, dass sich, als Denikin Abchasien von Georgien abtrennte, die Menscheviki (damalige Regierungspartei Georgiens, Anmerkung S.S.) bei Walker über Denikin beschwerten, und über Walker bei Henderson,- in beiden Fällen mit gleichem Erfolg. 8

Den abchasischen Unabhängigkeitskampf unterstützten anfangs auch die Bolschewiken. Sogar Stalin sprach in dieser Periode über das heroische Abchasien an der Küste des Schwarzen Meeres ist vereint aufgestanden gegen die schwarzen Banden der Tifliser Regierung und verteidigt mit der Waffe in der Hand Suchum gegen sie. 9

Anfang 1921 kamen mit Unterstützung der Roten Armee in allen südkaukasischen Republiken, darunter auch Abchasien die Bolschewiken an die Macht.

Mit der Verabschiedung der Deklaration des Revolutionskomitees der SSR Georgien über die Unabhängigkeit der SSR Abchasien erkannte das höchste staatliche Organ Georgiens die Eigenständigkeit Abchasiens an. Doch es war kaum ein Jahr vergangen, als von Seiten Stalins Druck auf die abchasische Führung mit dem Ziel ausging, sie zu zwingen, eine Entscheidung über die Eingliederung nach Georgien zu treffen. Aber erst weitere zehn Jahre später, nach Erlangung der absoluten Macht, konnte Stalin, gegen die Zustimmung seines Volkes, Abchasien als autonome Republik der georgischen SSR angliedern. Dabei handelte es sich um den ersten und letzten Fall einer Herabsetzung des Status eines Subjekts der UdSSR. Die Abchasen wurden zum einzigen Volk der UdSSR, dass in politisch motivierten Massenkundgebungen zusammentrat, 1931, 1947, 1956, 1967, 1978, 1980, 1989, 1991, um den Status der SSR zurückzufordern. Schon bald nach dem Zusammenbruch der UdSSR im Dezember 1991 kam es in allen der drei südkaukasischen Republiken zu ernsthaften innenpolitischen Problemen. In Georgien führten diese zum militärischen Umsturz und darauf folgenden Bürgerkrieg. Augenscheinlich, setzte sich auch Eduard Schewardnardse für die Organisatoren des Umsturzes ein. Bruno Coppieters, Professor der Freien Universität Brüssel, geht davon aus, dass, ungeachtet des Sturzes des erst kurz zuvor durch einen Volksentscheid gewählten ersten Präsidenten, die Führer des Putsches darauf hofften, dass Schewardnardse sie mit internationaler Anerkennung und innenpolitischer Legitimität versorgt. Die Regierungen westlicher Staaten hießen diesen Schritt gut, -schreibt er- ungeachtet der demokratischen Legitimität des zu Fall gebrachten Präsidenten Gamsachurdia und ihrer traditionellen Appelle zur Einhaltung formaler Schritte in demokratischen Gesellschaften. Sie hofften, dass Schewardnardse in der Lage sein würde, den gewaltsamen ethnischen Konflikten, die sich im Land abspielten, ein Ende zu setzen, die Rechtssicherheit wiederherzustellen und sich für marktwirtschaftliche Reformen einzusetzen. Im März 1992 trat Georgien der KSZE bei, und wurde im Juli des gleichen Jahres zum vollwertigen Mitglied der UN. 10

Die belgischen Forscher Eric Remakl und Olivier Pei glauben gleichwohl, dass in der Beziehung zu den militärischen Umstürzen in Georgien und Aserbaidschan nicht die gebotenen Zwangsmittel eingesetzt wurden, im Grundlagentext des 7. Kapitels, Die Putsche gegen Eltschibey und Gamsachurdia waren einfach akzeptabel für die Großmächte, und besonders für Russland. 11

Gamsachurdia sagte selbst, das der Umsturz von der anderen Seite des Atlantiks unter persönlicher Teilnahme von Baker und mit Billigung Bushs gesteuert wurde. 12

Es ist bekannt, dass man Politik nicht nur mit Pragmatismus lenkt. Viele politische Handlungen finden unter Einfluss zufälliger Umstände und Emotionen statt. Diesem kann man auch den unglaublichen Aufstieg des ersten Sekretärs der KP Georgiens auf den Posten des Außenministers der UdSSR, gerade in der Epoche der großen Umschwünge, zuordnen. Dies wiederum machte ihn zum "Vereiniger" Deutschlands.

Wir können festhalten, dass Schewardnardses politisches Gewicht nicht unbeträchtliche Bedeutung in der Politik des Westens sowohl in Beziehung zu Georgien, als auch zur Regelung des georgisch-abchasischen Konfliktes hatte und hat. Nach dem Umsturz kehrte Schewardnardse nach Georgien zurück. Und bereits im April 1992, als im Land noch Chaos und Zerstörung herrschten, besuchte der damalige deutsche Außenminister Hans-Friedrich Genscher Georgien. Dies war der erste offizielle Besuch eines hochrangigen westlichen Politikers im unabhängigen Georgien. Schewardnardse äußerte sich dazu so: Andere haben bisher nur geschwankt: Sollen sie diplomatische Beziehungen mit uns aufnehmen, und wenn ja, in welchem Rahmen, er aber ist persönlich gekommen, hat einen Botschafter mitgebracht und wohnte der Eröffnung der Botschaft bei, bei der er einen langfristigen Kredit zusicherte. 13

Georgien erhielt seinen ersten Kredit in Höhe von 70 Mio. ECU von der Europäischen Union und 100 Mio. DM von Deutschland. Und am 26. Juni 1993 wurde Eduard Schewardnardse in feierlichem Rahmen mit dem Immanuel-Kant-Preis geehrt, für seine besonderen Verdienste um die Stärkung des Friedens in Europa. Zur gleichen Zeit drangen georgische Regierungstruppen, die eine Demonstration von Anhängern Gamsachurdias in Mengrelien niedergeschlagen hatten, in Abchasien ein. Es begann der Krieg um die Vernichtung eines Volkes, seines kulturellen Erbes. Der Kommandeur der georgischen Armee G. Karkaraschwili erklärte, dass man bereit sei, alle 90 000 Abchasen auszurotten. In 13 Monaten militärischer Auseinandersetzung gelang es ihm, 3 000 Abchasen zu töten. Später sollte Schewardnardse diesen General einen edlen Ritter nennen. Alle Appelle der abchasischen Führung und Öffentlichkeit an internationale Organisationen blieben derweil ohne Antwort. Erst im Herbst 1993, als die abchasische Armee damit begann, die besetzten Gebiete zu befreien, und der Fall Schewardnardses offensichtlich wurde, kamen von allen Seiten Forderungen nach der Einstellung der Offensive. Am 30. September 1993 beendeten die abchasischen Truppen ihren Vormarsch am Fluss Ingur, der Georgien und Abchasien trennt. Die beiden Seiten setzten sich an den Verhandlungstisch.

Im März 2002, auf einem Ehrenempfang Schewardnardses in der Staatskanzlei sagt Bundesminister a.D. Genscher: Ich möchte zu jedem Georgier gehen, ihm die Hand geben und sagen: Nicht irgendwer, sondern ein Georgier war es, der Deutschland wiedervereinigt hat, das deutsche Volk wird das niemals vergessen. 14

Trotz enormer politischer, finanzieller, humanitärer und militärischer Hilfe hat es Georgien nicht geschafft, auch nur eines seiner Probleme zu lösen. Zurecht schreibt Klaus-Helge Donath in der Tageszeitung : Georgien gehört zur Gruppe jener Staaten, die Politologen als failing state bezeichnen. Es gehört zu den Ländern, denen es nicht gelang, handlungsfähige politische Strukturen zu etablieren. Die westlichen Politiker schonen die Regierung der kaukasischen Republik, wofür es nur einen Grund gibt: die Person Eduard Schewardnardse.15

Offensichtlich hat es Schewardnardse versäumt, sich der Unterstützung zu bedienen, die sowohl westliche Staaten als auch Russland leisteten, um sie in Hinsicht auf die Beilegung des georgisch-abchasischen Konfliktes auf seine Seite zu ziehen. Man muss zugeben, dass dies ihm gelungen ist. Jedoch war ein solcher Ausgang von vorn herein absehbar.

Diesbezüglich wird von vielen Politologen hervorgehoben, dass nicht in einem der bestehenden vergleichbaren Konflikte ein solcher Druck auf eine der Seiten ausgeьbt wird, wie das in Hinsicht auf Abchasien der Fall ist. Auf die negativen Folgen einer solchen Politik weist auch B. Coppieters hin: Die Versuche Georgiens, sich zu seinen Gunsten, den Westen heranzuziehen und das Fehlen von Unparteiligkeit im Verhältnis zu Georgien von Seiten des Westens haben nur das Misstrauen gesteigert, das sich in den georgisch-abchasischen Beziehungen erhalten hat. 16

Im Rahmen des Genfer Verhandlungsprozesses, der unter der Ägide der UNO, sowie unter Mitwirkung Russlands und der Teilnahme der OSZE im April 1994 stattfand, wurde von den Konfliktparteien eine ganze Reihe von wichtigen Vereinbarungen getroffen. In Übereinstimmung mit denen sollte ein Verzicht auf erneute militärische Auseinandersetzungen erzielt werden. Das mit Abstand bedeutendste Dokument ist dabei die Erklärung über die Maßnahmen zur politischen Beilegung des georgisch-abchasischen Konfliktes , welche das Fehlen von staatlich-rechtlichen Beziehungen zwischen Georgien und Abchasien konstatierte. Eben diese Wertung gab dem Dokument der Generalsekretär der UN in seiner Rede vor der Vollversammlung am 3. Mai 1994 (8/19947529) und den Vorschlägen bezüglich der politischen und rechtlichen Elemente der umfassenden Beilegung des georgisch-abchasischen Konfliktes (Anlage II zur Rede vom 03.05.94). Dort heißt es: Abchasien wird ein Subjekt mit souveränen Rechten in einem Unionsstaat sein, welcher geschaffen wird im Ergebnis der Verhandlungen nach einer Regelung der umstrittenen Fragen. Die Bezeichnung für diesen Unionsstaat wird von den Parteien im Laufe des weiteren Verhandlungsprozesses festgelegt. Die Parteien erkennen die territoriale Einheit des Staates an, der in den Grenzen der früheren Georgischen SSR am 21. Dezember 1991 geschaffen wurde.

Aus dem Blickwinkel der abchasischen Seite, schlug die UN vor, einen neuen Unionsstaat zu gründen, und danach seine Bezeichnung zu vereinbaren. Diese Meinung wird gestützt von den Experten der internationalen NGO Gemeinschaft von Juristen für Zusammenarbeit im asiatisch-pazifischen Raum , die folgende Einschätzung abgaben: Wie dem Text der Resolution zu entnehmen ist, gelangen auch die Parteien zu dem Verständnis der Möglichkeit selbständigen Handelns in den Bereichen innere Politik, Grenzkontrolle und Zoll, Energie, Transport, Kommunikation, Ökologie, Sicherstellung der Menschenrechte. Diese Bereiche der staatlichen Tätigkeit sind lediglich souveränen Staaten vorbehalten. Damit billigen die Konfliktparteien eben diese Souveränität der jeweils anderen Seite zu....

Auf dieser Grundlage könnte man davon ausgehen, dass folglich nicht nur die georgische Seite, sondern auch die UN, Russland und die OSZE, die ihre Unterschrift unter die Erklärung gesetzt hatten, Abchasien die entsprechenden Vollmachten zuerkennen.

Der Prozess des peacemaking , der sich im Anfangsstadium relativ erfolgreich entwickelte, endete in der Folge in einer Sackgasse. Sich bedingungsloser Unterstützung aller am Verhandlungsprozess teilnehmenden Akteure bedienend stärkte Georgien seine Position erheblich.

Wenn man berücksichtigt, dass die Uneinigkeit zwischen Georgien und Abchasien eigentlich auf unterschiedlichen Herangehensweisen an zwei grundsätzliche Normen des internationalen Rechts beruht das Recht eines Volkes auf Selbstbestimmung und die territoriale Einheit eines Staates so kann man die Haltung der Hauptteilnehmer am Friedensprozess wohl kaum als gleichmütig gegenüber einem Ergebnis bezeichnen. Von Beginn an wird dem zweiten Prinzip die höhere Priorität eingeräumt.

Die Politik des Westens, und in erster Linie die der USA gegenüber dem neu gegründeten georgischen Staat war anfangs zurückhaltend, um Russland durch aggressive Handlungen in dessen direkten Nachbarländern nicht zu provozieren. In dieser Periode zog sich Russland aus den Staaten Mitteleuropas zurück und sah sich mit einer sich massiv verschärfenden Sicherheitslage an seinen Südgrenzen konfrontiert. Im Zuge seines Besuchs 1994 in Moskau verglich Clinton die stabilisierende Rolle Russlands an seinen Grenzen mit der Politik der USA in Panama und Grenada.17

Derzeit erlebt der georgisch-abchasische Konflikt ein Stadium von Veränderungen hin zu einem Problem auf ganz anderer Ebene. Es bildet sich eine neue Machtverteilung heraus. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts werden deutliche Interessen der USA in der Region erkennbar.
Der bekannte amerikanische Politologe Ariel Cohen hat sehr exakt die amerikanischen Positionen zur Beilegung der Konflikte im Kaukasus formuliert. Diese sind vor allem definiert durch das Interesse and den Ressourcen Erdöl und Erdgas im kaspischen Becken, den Wunsch nach der Isolation des Südkaukasus vom Einfluss Russlands, die Unterstützung seiner wichtigsten Partner in der Region der Türkei und Israels. In diesem Kontext sind auch die strategischen Interessen der USA zu beurteilen, die der territorialen Einheit von Georgien, Aserbaidschan und Armenien den Vorrang geben. Cohen glaubt, dass es unumgänglich für Moskau ist, sich klar zu machen, dass die weitere Unterstützung des Separatismus die Einstellung der Hilfe durch die USA bedeuten wird.18

Robert Bruce Ware, Professor der University of Illinois, denkt, dass Georgien zu einem wichtigen Stützpunkt der USA werden könnte, nicht nur aufgrund seiner Nähe zu den Brennpunkten im Nahen Osten und in Zentralasien, sondern auch in Hinsicht auf die Tatsache, dass es das letzten Glied in der Kette amerikanischer Basen werden könnte, die schon heute Russland umspannen. Darüber hinaus, würden amerikanische Truppen da stehen, wo die Bewachung der wichtiger Transportwege kaspischen Öls zur Versorgung westlicher Märkte nötig wurde. Zusammen mit den Möglichkeiten eines neuen Transitweges durch Afghanistan und Pakistan könnte dies helfen, jetzige Nebenbuhler Russland und China aus der Konkurrenz um das kaspische Erdöl auszuschalten.19

In Abchasien hat man nach den Vorgängen des 11. September die sich anschließende militärische Offensive gegen den Terrorismus positiv bewertet, da es sich in den Nachkriegsjahren dauerhaft von Attacken georgischer Kämpfer bedroht sah, deren Handlungen sich eindeutig als Terrorismus beschreiben lassen. Es kam die Hoffnung auf, dass Tiflis, das sich in Erreichung seiner Ziele der Hilfe georgischer wie internationaler (das bewahrheitete sich mit den Vorgängen im Herbst 2001) Terroristen bediente, gezwungen werden könnte, von der Unterstützung durch Banditen abzusehen. Indessen ließen sich anschließende Ereignisse ernsthafte Zweifel daran aufkommen. Die gesellschaftliche Meinung in Abchasien fasst die Teilnahme amerikanischer Spezialisten bei der Ausbildung von 1 500 bis 2 000 georgischen Soldaten als Bedrohung auf.

In Verbindung dazu äußerten sich Abchasien, Süd-Ossetien und Adscharien mit Blick auf den potentiellen Einsatz der gut ausgebildeten und ausgestatteten Einheiten gegen sie besorgt. Derartige Befürchtungen sind nicht grundlos, definiert die Militärdoktrin der georgischen Armee doch die Wiederherstellung der territorialen Einheit als deren Hauptaufgabe. Diese Befürchtungen werden genährt durch die Erklärungen einer ganzen Reihe georgischer Politiker über den Aufenthalt international aktiver Terroristen auf abchasischem Territorium. Am 21.März 2002 verabschiedete das georgische Parlament eine Resolution, in der von der Notwendigkeit gesprochen wird, die internationale Gemeinschaft darüber zu informieren, dass Abchasien eine Quelle des Extremismus und Terrorismus darstellt und die Sicherheit in der Region bedroht. In Abchasien wurden derartige Äußerungen als Propaganda-Kampagne zur Vorbereitung der gesellschaftlichen Meinung auf den Beginn von Militärmaßnahmen gegen Abchasien unter dem Vorzeichen des Kampfes gegen den Terrorismus aufgenommen.
Auf diese Weise müssen Hoffnungen, die die nicht mehr existente Möglichkeit Schewardnardses, mit den Widersprechen zweier Mächte spielen zu können, und die Stabilisierung der Region durch die pragmatische amerikanisch-russische Allianz betrifft, begraben werden. Die in verschiedenen politischen Kreisen Russlands laut gewordenen Befürchtungen zur Präsenz US-amerikanischer Soldaten in Georgien, verdeutlichten wieder einmal die Kompliziertheit politischer Spiele im Kaukasus. Ein redaktioneller Artikel der New York Times warnt nicht ohne Grund: Das ist ein tückischer Ort für die amerikanischen Militärberater, nicht nur aufgrund chronischer Unruhen in Georgien, sondern auch infolge besonderer russischer Sensibilität in dieser Region. 20

In der notwendigen Abschätzung der Interessen potentieller Spieler in der Region wird die gesellschaftliche Meinung in Abchasien von zwei Umständen getragen: Die allgemeine Empfindung der Bedrohung durch die Wiederaufnahme militärischer Handlungen, und das in der zurückliegenden Dekade erlangte Verständnis, dass sich im Prozess des Aufbaus staatlicher Strukturen eine vollständige Anlehnung an den Westen nicht auszahlt.

Die Beziehung der abchasischen Gesellschaft zum Westen formierte sich im Kontext eines veränderten Weltbildes. In Bezug auf die USA und Westeuropa gründet sich diese Haltung auf verschiedenen Ebenen und beinhaltet einige, nicht vollständig kongruente Bewertungsmaßstäbe: Die Einschätzung der laufenden Beziehungen zwischen dem Westen und Georgien, die Haltung zu vom Westen finanzierten humanitären Programmen in Abchasien und die Einstellung gegenüber den Völkern.

Der größten Unterstützung im abchasischen Volk erfreut sich der Gedanke, dem zufolge eine Politik des des Nichtblickens auf den Westen durchgesetzt wird. Nach der Verlautbarung über die Ausbildung georgischer Truppen durch westliche Spezialisten bekennt sich die Mehrheit der abchasischen Bevölkerung zu dieser Politik. Dies bedeutet nicht gleichzeitig die Isolierung vom Westen.

Shamba, Sergey Mironovich

Außenminister der Republik Abchasien

Doktor der Geschichtswissenschaft

Sukhum 7. April 2002


Fußnoten:
1 Denikin A.I. Skizzen einer russischen Aufruhr (Ocherki Russkoy Smuty ), T.Z.Berlin, 1924, S. 46-47, zit. aus: Lakoba, S. Antwort an Historiker aus Tbilissi (Otvet istorikam iz Tbilisi ), Sukhum, 2001, S.29
2 Trotskiy, L.E. T.12.Moskva, 1925. S.231. zit. aus: Lakoba S., ebenda
3 Bechoffer S.E. In Denikin s Russia and the Caucasus, 1919-1920. London. 1921. S.14. zit. Aus: Lakoba S.;S.44.
4 Lakoba S. Ebenda, S.62.
5 Zit. aus: Lakoba S., Ebenda.
6 Lakoba S. Ebenda, S.62.
7 Denikin-Yudenich-Vrangel . S.96-97. zit. aus: Lakoba S., ebenda, S.66
8 Trotskiy L. Ebenda. Zit. aus: Lakoba S., S.66
9 Pravda , 1918, 23.05.
10 Coppieters Bruno. Die Politik des Westen im Bereich Sicherheit und der georgisch-abchasische Konflikt. (Politika Zapada v oblasti bezopasnosti i Gruzino-Abkhazkiy konflikt ). Im Buch: Alternativensuche für Georgien und Abchasien (Poiski al ternativ dlya Gruzii i Abkhazii ). Moskva, 1999, S.19/20.
11 Pei Olivier und Remakl Eric. Die Politik der UN und KSZE im Transkausasus//Umstrittene Grenzen im Kaukasus (Politika OON und SBSE v Zakavkas e//Spornye granitsy na Kavkaze ). S.116. Zit. aus: Lakoba S. Abchasien de-facto oder Georgien de-jure? (Abkhaziya de-fakto ili Gruziya de-yure? ) Saporro, Slavic Research Center, Hokkaido University, 2001, S.19.
12 Svobodnaya Gruziya , 1992, 12.01., iz Lakoba S. Ebenda.
13 Ebenda. 2002, 03.16.
19 Weighar P. Warum braucht Georgien amerikanische Truppen? (Pochemu amerikanskie voyska nuzhny Gruzii?) Christian Science Monitor, 04.03.02.
20 Seid vorsichtig im Kaukasus. (Khodite ostorozhno na Kavkaze. ), NYT, 04.03.02.

Quelle: http://www.kapba.de/DieRolleDesWestens.html


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Quelle: http://www.ecmi.de/emap/download/Abkhazia_Bibliography.pdf (pdf)

Friday, December 16, 2005


VOM KRIEG DES WEINBAUERN:
Der „Tauwetter“–Spielfilm in Georgien
Von Lars Karl

„Jedes Volk hat seinen eigenen Wert. Der des georgischen Volkes besteht darin, daß es wie ein Wald ist, wo die Bäume, das Unterholz, die Gräser und die Vögel im Chor singen.“ (Viktor Šklovskij) Wie an vielen anderen Orten des Sowjetreiches kam es auch in den nichtrussischen Unionsrepubliken zu Beginn der sechziger Jahre zu einer Belebung der Filmproduktion, ein Phänomen, das von der Filmgeschichte später als „Emanzipation der nationalen Kinematographien“ bezeichnet wurde.1 Insbesondere der georgische Film, der sich von Anfang an in eigenen, von der russischen Filmkunst weitgehend unabhängigen Bahnen entwickelt hatte, erlebte in den „Tauwetterjahren“2 eine Renaissance.
Die Stalin-Ära war für die oft kleinen Studios in den südlichen Sowjetrepubliken eine besonders finstere Periode. Von den knapp 290 Spielfilmen, die zwischen 1945 und 1955 in der Sowjetunion produziert wurden, stammten nur 19 aus den fünf zentralasiatischen Republiken. Die drei transkaukasischen Republiken Armenien, Aserbaidschan und Georgien produzierten lediglich 22 Filme, von denen 12 aus den noch bevorzugten georgischen Studios kamen.3
Als Chruščev das Erbe Stalins antrat, erklärte er seinen Vorgänger zum alleinigen Verantwortlichen für die Leiden der sowjetischen Bevölkerung. Er verurteilte den „Personenkult“ und beschuldigte das Kino, dessen Komplize gewesen zu sein.4 Das „Tauwetter“ bewirkte in der sowjetischen Kinematographie, in der künstlerischen Praxis, in der Filmästhetik sowie im Verhältnis zwischen Filmkunst und Zuschauer grundlegende Veränderungen. Mitte der fünfziger Jahre wurden viele der alten Einschränkungen aufgehoben, was ein beachtliches Ansteigen der Filmproduktion zur Folge hatte. Regisseure, die in der Vergangenheit interessante Arbeit geleistet hatten, nutzten die neue Freiheit und kehrten zum Experiment zurück. Neue Regie-Talente hatten die Chance zur Entfaltung, wodurch das Kino insgesamt vielfältiger wurde. In einem System, das alle Aspekte des Lebens politisierte, hatte jeder Film, der die Realität mehr oder weniger realistisch zeigte, subversives Potential. Zwar erreichte der sowjetische Film nie wieder die weltweite Anerkennung, die er einst in den zwanziger Jahren genossen hatte, aber die Filme wurden wieder sehenswert und auch international als positiver Beitrag zum kulturellen Leben der Sowjetunion gewertet.5
Die neuen Filme unterschieden sich radikal von der stalinistischen Dogmatik der vergangenen Jahre. Ihre Helden waren gewöhnliche Menschen in einer konkreten Umgebung, die filmisch in einer annäherungsweise realistischen Art und Weise beschrieben wurde.6 Der Film leistete so einen wichtigen Beitrag gegen die Tendenz, Kunst als Bebilderung von Abstraktionen zu verstehen, gegen ei-nen Monolithismus, der keinen Widerspruch zuließ zwischen Individuellem und Gesellschaft, gegen die „perspektivische“ Abbildung einer Realität, die der Theorie des Sozialistischen Realismus entsprang.
Entscheidend für die Entwicklung des Kinos in den nichtrussischen Sowjetrepubliken war in diesem Zusammenhang die Rolle der Moskauer Filmhochschulen, insbesondere des All-Unions-Staatsinstituts für Kinematographie (VGIK) mit seinem zweijährigen Förderstudium, das seit 1960 für Drehbuchau-toren und nach 1963 auch für Regisseure angeboten wurde. Die Moskauer Institute bildeten Schmelztiegel verschiedener „nationaler“ Stile, in denen zukünftige Regisseure von anerkannten Altmeistern des Fachs unterrichtet wurden: Eisenstein, Trauberg, Dovženko sowie deren Nachfolger Savčenko, Rajzman, Romm und Gerasimov. Der positive Effekt von „Quoten” für Studenten der kleineren Republiken und die besonders fruchtbare kulturelle Atmosphäre in Moskau zwischen 1955 und 1965 übten einen tiefen Einfluß auf diese jungen Künstler aus. Auch in Georgien war der Aufschwung in der Filmproduktion durch eine neue Generation von kreativen Regisseuren geprägt, deren stilistischer Bruch mit der Vergangenheit eine vergleichbare Wirkung hatte wie die Tätigkeit ihrer russischen Fachkollegen. Dieser Bruch war nicht einfach. Um ein Projekt zu Ende zu bringen, mußte häufig die Hilfe der Intelligencija, besonders von Schriftstellern, gewonnen werden. Die durch das ”Tauwetter” aufgerissene Kluft war so groß, daß es Regisseuren der früheren Generation wie Arno Bek-Nazarov oder Michail Čiaureli nicht gelang, weiterhin überzeugende Arbeiten zu liefern. Trotz dieser Konflikte entstanden – oft nach ermüdenden Kämpfen der beteiligten Regisseure – Filmwerke, die in der Tradition der nationalen Kinematographien verankert und weit von der von oben verordneten Doktrin des Sozialistischen Realismus entfernt waren. 7


Tradition vs. Moderne:

Der geteilte Blick auf ein Paradies In Georgien gelang es, in den Studios der Hauptstadt Tiflis eine neue Filmsprache zu entwickeln, die fest in der Tradition des nationalen Films verwurzelt zu sein schien. Der Erfolg des georgischen Films wurde dem Genre der Tragikomödie zugeschrieben, das auf den Zusammenprall alter patriarchalischer Lebensformen mit der modernen Zivilisation beruhte. Die Grundsituation konnte scheinbar unendlich variiert werden: Ein Bauer kommt in die Stadt, ein Weinbauer an die Front; ein Parteisekretär kämpft gegen lokale Sitten, die im modernen Staat als Korruption, innerhalb der patriarchalischen Lebenswelt des Dorfes jedoch als Verhaltensnorm gelten. Der georgische Film setzt die parabelhafte Abrundung seiner Geschichten gegen die grobe Abbildnatur des Mediums. „Der metaphorische Lakonismus ist die Formel des orientalischen Denkens überhaupt“, so die Einschätzung des georgischen Filmemachers Ėl'gar Šengelaja.8 Kennzeichen georgischer Filme ist demzufolge häufig die Zuflucht in eine sym-bolische und metaphorisch distanzierende, poetisch-humoristische Sprache – am beeindruckendsten in Michail Kobachidzes Meisterwerken9 – oder in anderen Kurzfilmen der georgischen Schule10 – und vor allem in den Arbeiten von Otar Ioseliani.11 Sein Film „Es war einmal eine Singdrossel“ (Icho šašwi mgalobe-li/Žil pevčij drozd, 1971) handelt von einem Paukisten in einem großen Sinfonieorchester, dessen Rolle sich lediglich auf ein paar Trommelwirbel am Ende der Konzerte beschränkt. In zerstreuter Manier kommt er meistens erst in letzter Minute. Der Zuschauer folgt einem ruhigen Träumer, der komponiert, einen Uhrmacher besucht, in einer Bibliothek Bücher liest oder in einem medizini-schen Labor herumstreicht, auf der Suche nach seiner Freundin. Er ist nicht zu fassen, man weiß nie, wo er gerade zu finden ist. Um Haaresbreite verfehlen ihn herabfallende Gegenstände, und am Ende erwischt ihn, als er einem Mädchen nachschaut, ein fahrendes Auto.12
Auch Georgij und Ėl’dar Šengelaja, Söhne des Regisseurs Nikolaj Šengelaja und der populären Schauspielerin Nato Vačnadze, debütierten Mitte der sechziger Jahre als eigenwillige Regietalente. Georgij Šengelaja absolvierte seine Ausbildung an der Moskauer Filmhochschule in den Meisterklassen von Aleksandr Dovženko und Michail Čiaureli. In seinen Werken, die der georgischen Filmkunst zu Weltruhm verhalfen, stehen die Traditionen und die Kultur Georgiens im Mittelpunkt. An seinem vielleicht bekanntesten Film „Pirosmani“ (Pirosmani, 1969; Verleih 1972 mit 107 Kopien und 1,8 Mio. Zuschauern) arbeitete Georgij Šengelaja zwei Jahre lang. Das Werk versteht sich als Annäherung an das rätselhafte Leben des naiven georgischen Volksmalers Niko Pirosmanišvili (1862–1918), genannt Pirosmani. Dabei ist es jedoch nicht als bloße Inszenierung biographischer Stationen zu verstehen, sondern bildet eine Art Dialog des Künstlers und Filmemachers Šengelaja mit einem Maler des alten, vorrevolutionären Georgien, eine Suche nach Übereinstimmung mit der Tradition, eine Reflexion über das Ethos des Künstlers und die moralischen Intentionen seines Seins. Somit wird der Film auch zu einem Beitrag in der Diskussion um die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft – ein Thema, mit dem sich der sowjetische Film während dieser Zeit wiederholt auseinandersetzte.13 Der Film widmet sich dem Leben Pirosmanis im Spannungsfeld seiner außergewöhnlichen Künstlernatur, dem Leben der armen, aber nach den moralischen und ethischen Grundsätzen des Christentums lebenden bäuerlichen Bevölkerung, und der aus Entfremdung resultierenden Einsamkeit in den Städten: Zwei junge Männer stoßen 1912 in einer Kneipe in Tiflis auf Pirosmanis Bilder und entschließen sich, diesen ausfindig zu machen. Dabei stoßen sie jedoch lediglich auf Spuren von ihm, auf weitere Werke, die er anderen Gastwirten zur Abzahlung seiner Schulden hinterlassen hat, auf merkwürdige Geschichten aus seinem Leben, die ihnen von anderen Menschen erzählt werden. Den Einzelgänger, Bauernsohn aus dem kachetischen Dorf Mirsani, zog es in die weite Welt. Deren Krämergeist kann er nicht begreifen, die gleichmacherischen Kunstschulen verachtet er, er wird Dienstbote, Eisenbahnarbeiter, Soldat und schließlich Gebrauchs- und Wandermaler. Er läßt sich durch Weinhändler und Gastwirte ausbeuten und erhält statt Geld oft nur einen Becher Wein oder einen Teller Suppe. Man will ihn verheiraten, doch er macht sich beim Hochzeitsfest davon. Eines Tages wird er in einer Scheune eingesperrt, damit er ein Bild vollendet und dort buchstäblich vergessen. Als man ihn zum Osterfest freiläßt, bleibt ihm die einzige Freiheit, arm und einsam zu sterben. Das Auferstehungsfest scheint hier bereits das des Künstlers nach seinem eigenen Tode zu sein. Der Film parallelisiert somit die künstlerischen und persönlichen Schwierigkeiten der Hauptfigur mit dem Leidensweg und der Auferstehung Christi.14
Auch war die unsichere Zukunft einer Gesellschaft, die nicht mit ihren Traditionen brechen wollte, ein entscheidendes Thema vieler georgischer Spielfilme und machte einige Produktionen aus Tiflis weltweit beliebt.15 In seiner späteren „Pastorale“ (Pastoral‘, 1976) konstatiert Ioseliani, daß der Fortschritt an die Wurzeln rührt. Über die nur scheinbar unberührte Landschaft fliegt ein Flugzeug, das Düngemittel oder Insektizide verstreut; in den klaren Gebirgsbächen detonieren die Dynamitstangen, mit denen man Fische fängt; nachbarliche Streitigkeiten unterbrechen den ländlichen Frieden und die spontane Fröhlichkeit bei einem Familienfest kann insgesamt nicht mehr darüber hinwegtäuschen, daß die Menschen in diesem Dorf wenig von den Segnungen des Fortschritts und der Zivilisation erfahren haben. Und schließlich verschweigt der Film auch nicht, daß in dieser Umgebung die Menschen weniger an der Planerfüllung interessiert sind als daran, mit unter der Hand beschafften Materialien ein Haus zu bauen. Der Film verweilt stärker auf den Unstimmigkeiten und Widersprüchen der Mo-derne als auf dem traditionellen Bild des Georgiers, der singt und eine Menge Wein trinkt.
Auch der später weltbekannte Tengiz Abuladze16 nutzte in „Das Gebet“ (Vedreba/Molba, 1968) die Vergangenheit, um wichtige moralische Fragen zu thematisieren. Arrangiert nach Motiven des bedeutenden georgischen Dichters Važa P'šavela aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, projiziert der Film eine Geschichte vom Scheitern eines Versuchs, einer Ordnung der Gewalt und Unbarmherzigkeit einen Weg der Menschlichkeit und friedlichen Versöhnung entgegenzusetzen, ins Mittelalter. In einem kaukasischen Bergdorf weigert sich ein christlicher Krieger, den getöteten muslimischen Feind nach traditioneller Sitte zu verstümmeln. Er wird daraufhin aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen und begibt sich als nun Vogelfreier auf die Wanderschaft. Er begegnet dem Bruder des Toten, der ihn – anstatt Blutrache zu nehmen – in sein Haus aufnimmt. Dessen Stammesgenossen setzen sich allerdings über das Gesetz der Gastfreundschaft hinweg – der Versuch, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, endet
tödlich. „Das Gebet“ gehört mit „Der Baum der Wünsche“17 (Natvris khe/Drevo želanija, 1977) und „Die Reue“18 (Monanieba/Pokajanie, 1984) zu einem insge-samt dreiteiligen Filmzyklus, der auch im Westen stark rezipiert wurde und dem Regisseur internationalen Ruhm bescherte.19
Tengiz Abuladze begann seine Laufbahn als Filmemacher gemeinsam mit Revaz Čcheidze in der Tradition des Neorealismus. Ihr Debüt „Magdanas Eselchen“ (Lurdža Magdany, 1955) bekam in Cannes einen Preis. Später inszenierten beide Regisseure Filme über die Tragik des Krieges. Abuladze berichtet in „Ich, Großmutter, Iliko und Illarion“ (Ja, Babuška, Iliko i Illarion, 1963) über den Krieg als Einbruch der fremden, feindlichen, hoch technisierten Zivilisation in die patriarchalische Welt eines Dorfes. Revaz Čcheidze zeigt in dem 1964 pro-duzierten Film „Der Vater des Soldaten“ (Otec soldata), wie ein alter Bauer, der von der Verwundung seines Sohnes an der Front erfährt, sein Dorf verläßt, um diesen zu finden.


Fallbeispiel: „Der Vater des Soldaten“ (Revaz Čcheidze, 1964)


Der Regisseur und sein überzeugender Hauptdarsteller Sergo Zakariadse erzählen in diesem georgischen „road movie“ vom Zusammenprall der Welt des Weinbauern Georgij Macharašvili und der des Frontsoldaten. Der bodenständige Alte mit seinen vom Dorfleben geprägten Verhaltensmustern ignoriert die Realitäten des Krieges. Selbst im Schützengraben lebt er konsequent nach seinen eigenen Gesetzen weiter, woraus sich im Film Humor und Dramatik ergeben und was den Hauptdarsteller zu einem Liebling des sowjetischen Publikums werden ließ.20
Der alte Georgier gerät über die wechselnden Stationen seiner Odyssee immer näher an die wankende Front einer der erbarmungslosen Sommerschlachten des Jahres 1942. In dem Maße, in dem sich der Unterschied zwischen Zivilbe-völkerung und kämpfender Truppe verwischt, verwandelt sich der scheinbar unbeholfene Alte, den man besorgt nach Hause abschieben will, in einen zähen, tapferen Soldaten, der auch noch den Jüngeren Eindruck abverlangt. Auf der Reise ins Lazarett begegnet Georgij zum ersten Mal der Sowjetarmee – in Form von diszipliniert in geordneten Reihen und zu Marschmusik vorbeiziehenden Truppen, die einen spürbaren Gegensatz zur undisziplinierten Quirligkeit seines Heimatdorfes bilden. Kurz darauf fährt der Alte mit einigen Zivilisten auf einem Pferdewagen, wo er dem Kutscher seine Meinung über den Krieg mitteilt. Der Krieg sei „nicht meine Sache“, sondern eine Angelegenheit für „die Jungen“, die kämpfen könnten – am Zielort angekommen, bemerkt er, daß der Mann ein beinloser Invalide ist, der sich nur auf primitiven Prothesen fortbewegen kann. Auch im Lazarett begegnet er Menschen, die von der Realität gezeichnet sind – verwundeten Soldaten und einem Arzt, der vor Erschöpfung einschläft, als Georgij von seinem Sohn erzählt. Die Konfrontation mit den Ereignissen und Folgen des Krieges kulminiert in der Szene, in der Georgij zwischen die Fronten gerät und aus Wut über den feigen Mord an seinem jungen russischen Kameraden einen deutschen Soldaten erschlägt. Vater Macharašvili will sich nun auch zur Armee melden und es gelingt ihm sogar, den perplexen General zu überzeugen, daß er trotz seines hohen Alters noch „voll einsatzfähig“ ist. Dieser formale und propagandistische Akzent macht den georgischen Soldaten zum Helden.
Noch bemerkenswerter als die Umwandlung von Passivität in Aktivität im Handeln der Hauptfigur ist das starre Gleichbleiben seines Wesens und seines Verhaltens im „Alltag“. Die knorrige Individualität des alten Weinbauern ist so ausgeprägt, ruht so fest in sich selbst, daß sie sogar von der Extremsituation des Krieges unberührt zu bleiben vermag. Nicht die unmenschlichen Maßstäbe und Gesetze des Krieges zwingen sich dem alten Soldaten auf – wenn er auch töten muß – sondern er besitzt die urtümliche Kraft, seine überzeitliche bäuerliche Denkweise von Pflanzen und Ernten, vom Erhalten und Pflegen den Menschen seiner Umgebung aufzuprägen. Macharašvili liebt eigentlich nur seinen Sohn und seine Erde: den einen, weil er Vater, die andere, weil er Bauer ist. Das Konzept der „Erdverbundenheit” zieht sich durch die gesamte Handlung und manifestiert sich permanent in der Handlungsweise des Hauptprotagonisten. Selbst als sich Georgij vor einem Gefecht mit seinen Kameraden zur Deckung ein Erdloch ausgraben muß, zerreibt er sinnierend den Boden zwischen den Fingern: „Gute und lebende Erde“ (zemlja). Auch er ist es, der im verschneiten Boden auf dem Marsch nach Deutschland eine symbolträchtige Entdeckung macht: Ein Grenzschild mit der Aufschrift „SSSR“.
In einer späteren, in der Nähe einer deutschen Kirche spielenden Szene spricht der Alte in seiner georgischen Muttersprache – mit den Weinstöcken, die ihn an sein Dorf erinnern und ihn dazu inspirieren, ein Liedchen anzustimmen. Doch seine Freude währt nur kurz: Ein sowjetischer Panzer biegt von der Straße in das Feld ein und zermalmt die ersten Weinstöcke unter seinen Ketten. Georgij wirft sich vor das donnernde Ungetüm und bringt schließlich die Panzerbesat-zung unter Zuhilfenahme von Ohrfeigen dazu, ihre Richtung zu ändern und die Gewächse zu schonen. Weinstöcke zu zerstören sei für ihn ebenso ein Verbrechen wie Menschen zu töten – wobei er auf zwei im Weinberg stehende deutsche Kinder aufmerksam macht und den Panzerkommandanten auffordert, diese „Faschisten“ doch auch zu erschießen. Wenn der Alte einer vom Kriege abgestumpften, hartgesottenen Panzerbesatzung ins Gewissen redet und erreicht, daß sie beschämt den Weinstöcken ausweicht, die sie gerade zu überrollen im Begriff war, so wird suggestiv eine klare, sichere Gewißheit darüber spürbar, nach welchen Grundsätzen der Mensch – unabhängig von der Situation – sein Handeln auszurichten habe.
In den Kampfszenen fällt Čcheidze zudem des öfteren in den pathetischen Monumentalstil der „stalinistischen“ Kriegsepen zurück. Gleich weit entfernt von dokumentarischem Realismus und distanzierender Abstraktion – man denke an die exzentrische, sich schwerelos drehende Kamera Grigorij Čuchrajs in der „Ballade vom Soldaten“ (Ballada o soldate, 1959) während des deutschen Pan-zerangriffs – entfaltet sich das Kriegsgeschehen in schöner Plastizität, in die Tiefe einer gewaltigen Freiluftbühne gestaffelt. Bezüglich dieser theatralischen Formen scheint sich der Film eher an Werken wie Vladimir Petrovs „Die Stalingrader Schlacht“ (Stalingradskaja Bitva, 1949) oder Michail Čiaurelis „Der Fall von Berlin“ (Padenie Berlina, 1949/50) zu orientieren. Die Szene, in denen Macharašvili auf dem Weg zu seinem Sohn wie ein entfesselter Kriegsgott das Treppenhaus eines von den Deutschen besetzten Gebäudes mit der Maschinen-pistole stürmt, wirkt einer Sequenz bei Petrov nachgestellt, in der ein Sergeant im Alleingang ein Haus in Stalingrad vom Keller bis zum Dachboden von Deutschen leerfegt. Solche Szenen wie auch der ganz als Bühnenfinale inszenierte Abschied Georgijs von seinem sterbenden Sohn auf dem Hausdach über der Stadt stehen im Widerspruch zu der mit chronistischer Sorgfalt beobachteten Detailzeichnung der kleinen Ereignisse und ihrer Charaktere am Rande der Schlacht.
Die Handlung des Films ist einfach und schlicht – doch gerade darin liegt der Charakter ihrer Allgemeingültigkeit. Formal durchschnittlich und mit konventio-nellen Mitteln gestaltet, gelangt der Film doch zu einer eindringlichen Wirkung. Das verdankt er der zweifellos herausragenden Darstellungskunst Sergo Zakariadses. Der freilich nimmt den gesamten Krieg auf seine breiten Schultern. Der georgische Regisseur wollte vermutlich mit dem bäuerlichen Dickschädel be-wußt eine exemplarische Charakterstudie seines ganzen Volkes liefern. Der erdverbundene Bauer, begeisterte Soldat und liebende Vater versetzt in jeder Phase des Films den Zuschauer in den Zustand, dem künstlerischen Abbild des georgischen Weinbauern etwas Vorbildliches und Sinnbildhaftes abgewinnen zu können. „Der Vater des Soldaten“ steht somit zweifellos in der Tradition des in der georgischen Filmschule verbreiteten Genres der Tragikomödie, das auf dem Zusammenprall alter, patriarchalischer Lebensformen mit der Moderne beruht und dessen Grundsituation scheinbar unendlich variiert werden kann. So reihte sich „Der Vater des Soldaten“ ein in eine Galerie skurriler Dorfkäuze, diesem ständigen Ornament der folkloristischen Komödie, in der die Helden in ihren Träumen und Utopien leben und die schlechten Dinge der Realität nicht wahrhaben können oder wollen. Dies führt zu einem unüberwindlichen Auseinander klaffen von Leben und Ideen und endet unausweichlich in der Tragödie. Ėl'gar Šengelaja charakterisierte diesen Sachverhalt wie folgt: „Realismus ist und bleibt ein Produkt des europäischen analytischen Denkens. Die orientalische Kultur strebt nicht nach Abbildung, sondern immer nach Symbolik, Parabel, Ornament. Und die georgische Kultur steht an der Scheide, ja dazwischen." 21
Der in der UdSSR als einer der größten Filmerfolge des Jahres 1965 rangierende „Vater des Soldaten" war gleichfalls einer der letzten sowjetischen Kriegsfilme, die in Form und Inhalt der Periode des „Tauwetters" zugerechnet werden können. Mit Beginn der Ära Brežnev brach nicht zuletzt im kulturellen Bereich die „Zeit der Stagnation" an, in der ein neuer Konservatismus und eine verschärfte Zensur auch das verfilmte Bild des Krieges in konventionellere Schablonen gießen sollten.22


1 Vgl. Engel, Ch. (Hg.): Geschichte des sowjetischen und russischen Films, Stuttgart/Weimar 1999, S. 164-181; Lawton, A. (Hg.): The Red Screen. Politics, Society, Art in Soviet Cinema, London/New York 1992; Radvanyi, J. (Hg.): Le cinéma georgien, Paris 1988; Mostra interna-zionale del Nuovo cinema (Hg.): Il cinema delle repubbliche transcaucasiche sovetiche: Arme-nia, Azerbaigian, Georgia, Venezia 1986. Zum sowjetischen „Vielvölkerkino" aus zeitgenössi-scher sowjetischer Perspektive vgl. Čachirjan, G.: Mnogonacional'noe sovetskoe kinoiskusstvo, Moskau 1961; Kandelaki, D.: Kino i iskusstvo, Tiflis 1957; Mamatova, L.: Mnogonacional'noe sovetskoe kinoiskusstvo, Moskau 1982; Pisarevskij, D.: Mnogonacional'noe sovetskoe kino, in: Iskusstvo kino, 4/1962, S. 100–111; Vajsfel'd, I.: Naše mnogonacional'noe kino i mirovoj ekran, Moskau 1975; Vajsfel'd, I. V.: Zavtra i segodnja. O nekotorych tendencijach sovremennogo fil -ma i o tom, čemu nas učit opyt mnogonacional'nogo sovetskogo kinoiskusstva, Moskau 1968.
2 Der Begriff „Tauwetter" entstammt dem Titel des Romans „Ottepel'" (1954–56) des Schriftstel-lers Il'ja Ehrenburg, wird jedoch ebenso auf alle anderen Bereiche der Kunst angewandt. Zum „Tauwetter" in der Filmkunst vgl. Woll, J.: Real Images. Soviet Cinema and the Thaw, Lon-don/New York 2000.
3 Aus einem Bericht des Komitees für Kinematographie beim ZK der KPdSU „Über den Zustand der produktionstechnischen Basis der Spielfilmstudios in den Unionsrepubliken" vom 17.11.1952 geht hervor, daß die Kinostudios von Tiflis im Vergleich zu denen in anderen nicht-russischen Sowjetrepubliken materiell vergleichsweise gut ausgestattet waren. GARF, f. 5446, op. 86, d. 2491, Bl. 1–6. © Potsdamer Bulletin für Zeithistorische Studien Nr. 32-33/2004 19
4 Vgl. Woll, Real Images, S. 9 ff.

5 Zu den internationalen Erfolgen des sowjetischen „Tauwetter“-Kinos vgl. Bol'šakov, I.: Sovet-skie fil'my na ekranach mira, in: Iskusstvo kino, 9/1959, S. 120–124; Kacev, I.: Sovetskie fil'my i zarubežnyj zritel', in: Iskusstvo kino, 3/1961, S. 22–27; Pobeždaet pravda. Uspech sovetskogo kinoiskusstva na mirovom ekrane, in: Iskusstvo kino, 2/1961, S. 1–6; Sadul', Ž.: Tri perepo-lennych zalach. Uspech sovetskich kinofil'mov vo Francii, in: Kul'tura i žizn', 8/1959, S. 58–59; Zorkaja, N. M.: Sovetskie fil'my na zarubežnom ekrane, Moskau 1987. 6 Zum veränderten Menschenbild im „Tauwetter“-Kino vgl. Hänsgen, L.: Vom Pathos des Auf-bruchs zur kulturellen Selbstreflexion: Entwicklungstendenzen im sowjetischen Film von der zweiten Hälfte der fünfziger bis in die frühen achtziger Jahre, Bochum 1999.
7 Vgl. Maglakelidse, D.: Nationale Identitäten in den westdeutschen und georgischen Autorenfil-men zwischen den 60er- und 80er Jahren, Berlin 2002; Amirėdživi, N. I.: Na zare gruzinskogo kino, Tiflis 1978; Cereteli, K. D.: Gruzinskij chudožestvennyj kinematograf, 1925-1967, Moskau 1968; Cereteli, K. D.: Kinoiskusstvo Sovetskoj Gruzii, Moskau 1969; Rondeli, L.D.: Tradicija i ėkran, Tiflis 1978; Tikanadze, R.: Gruzinskoe kino..., problemy, iskanija, Tiflis 1978.
8 Zit. nach Engel, Geschichte des sowjetischen und russischen Films, S. 168.
9 Etwa „Die Hochzeit" (Korsile/Svad'ba, 1964).
10 Etwa Iraklij Kvirikadzes „Der Weinkrug" (Kvevri/Kuvšin, 1971).
11 Etwa „Die Weinernte" (Giorgowistwe/Listopad, 1967). Zum Filmschaffen Ioselianis vgl. Trošin, A.: Interv’ju s Ioseliani. Vse idet po krugu…, in: Iskusstvo kino, 12/1996, S. 12-17; Amirejibi, N.: Kinorezisori Otar Ioseliani, Tiflis 2003; Fiant, A.: Le cinéma d’Otar Iosseliani. Lausanne 2002; Silvestri, S.: Otar Iosseliani, Rom 1997.

12 Vgl. dazu: Es war einmal eine Singdrossel, in: Binder, E./Engel, Ch. (Hg.): Eisensteins Erben: der sowjetische Film vom Tauwetter zur Perestrojka (1951–1991), Innsbruck 2002, S. 188-191; Gromov, E.: Duchovnost‘ ėkrana, Moskau 1976, S. 93-95; Ioseliani, O: Ja chotel by.., in: Fomin, V.: Peresečenie parallel’nych, Moskau 1976, S. 118-147; Lordkipanidze, N.: Motivy tvorčestva, in: Komsomol’skaja pravda, 12.1.1972; Nekrasov, V.: Ioseliani protiv Ioseliani, in: Ėkran 71–72, Moskau 1972, S. 23–27; Problemy sovremennogo kino, Moskau 1976, S. 89-96; Šklovskij, V.: Za 60 let: Raboty o kino, Moskau 1985, S. 322–325; Vajsfel’d, I.: O sovremennom kino, Mos-kau 1973, S. 5–6.; Zak, M.: Kinorežissura. Opyt i poisk, Moskau 1983, S. 139–146.
13 Etwa in Andrej Tarkovskijs „Andrej Rubljow" (Andrej Rublev, 1966) und Gleb Panfilovs „Durch das Feuer führt keine Furt" (V ogne broda net, 1968).

14 Vgl. dazu: Pirosmani, in: Binder/ Engel, Eisensteins Erben, S. 169–171; Donadze, M.: Proizve-denija živopisi na ėkrane, in: Literaturnaja gazeta, 3/1980; Ėkran 66–67. Moskau 1967, S. 144–147; Gasparov, Ė.: Niko Pirosmani – legenda i čelovek, in: Moskovskij komsomolec, 4.6.1968; Lorkipanidze, N.: Motivy i tvorčestvo, in: Komsomol’skaja Pravda, 12.1.1972; Tikanadze, Gru-zinskoe kino, S. 325-342. 15 Etwa Merab Kokočašvilis „Ein großes grünes Tal“ (Didi mtsavane veli/Bol'šaja zelenaja dolina, 1967) oder Lana Gogoberidzes „Grenzen“ (Rubeži, 1968). 16 Zum Filmschaffen Abulazes vgl. Tuguši, S.: Ešče odin urok Tengiza Abuladze, in: Murian, V. M. (Hg.): Kino: Metodologičeskie issledovanija. Moskau 2001, S. 187-190; Horton, A. (Hg.): Russian Critics on the Cinema of Glasnost. New York 1994; Youngblood, D.: Repentance: Sta-linist Terror and the Realism of Surealism, in: Rosenstone, R. A. (Hg.): Revisioning History: Film and the Construction of a New Past. Princeton 1995, S. 139-154.
17 „Der Baum der Wünsche" erzählt von der Zerstörung des Mythos eines georgischen Paradieses am Anfang des 20. Jahrhunderts. In ein kleines Dorf hält die Moderne Einzug, doch dessen skur-rile Bewohner verdrängen dies stoisch. Der Dorflehrer predigt von der geistigen Übermacht Ge-orgiens, eine Verrückte berichtet von ihrer aus Groschenheften zusammengeträumten Liebe, ein Anarchist beschwört den technischen Fortschritt, ein Gegner die Tradition. Viele der Geschich-ten enden tragisch, denn das wirkliche Leben und die Wünsche und Ideen der Beteiligten klaffen zu weit auseinander.
18 Diese Geschichte über einen Diktator und sein Volk wird als „kleine Begebenheit" in der Chro-nik eines nicht näher genannten Städtchens in einer nicht näher genannten Zeit aufgerollt. Varlam, der „Vater des Volkes", liquidiert nach und nach die Bevölkerung, löscht die alte Kultur und das historische Gedächtnis aus, läßt die Kathedrale sprengen, versucht, den Künstler mit dessen Auserwähltheit zu korrumpieren und vernichtet ihn schließlich. Doch nach dem Ableben Varlams wird dessen Leiche immer wieder von Unbekannten ausgegraben und in seinem Garten aufgestellt.
19 Vgl. dazu Anninskij, L.: Zur Stalinismuskritik im Kino. Anmerkungen zum sowjetischen Film „Reue", in: NZZ, 11./12.10.1987; Der Preis der Identität. Tengis Abuladse und Wim Wenders triumphieren in Cannes, in: Süddeutsche Zeitung, 21.5.1987.
20 Vgl. Papava, M.: Otec soldata, in: Iskusstvo kino, 6/1965; Kogan, L. N. (Hrsg.): Kino i zritel': Opyt sociologičeskogo issledovanija, Moskau 1968, S. 111.

21 Zit. nach Engel, Geschichte des sowjetischen und russischen Films, S. 168. 22 Zum sowjetischen Kino in der Brežnev-Ära vgl. Golovskoy, V./Rimberg, J.: Behind the Soviet Screen. The Motion-Picture Industry in the USSR 1972–1982, Ann Arbor 1986; Jampolskij, M.: Kino bez kino, in: Iskussvo kino, 6/1988, S. 88–95; Turovskaja, M.: K probleme massovogo fil'ma v sovetskom kino, in: Kinovedčeskie zapiski, 8/1990, S. 72–78.

Quelle: Potsdamer Bulletin für Zeithistorische Studien Nr. 32-33/2004 (pdf)