Tuesday, January 24, 2006


Georgien - ein Land zwischen Europa und Asien - steht aktuell im Blickpunkt des Interesses der USA und Russlands. Anlass ist die Ölpipeline Baku-Tbilisi-Ceyhan. Auch durch regionale Konflikte, vor allem in den abtrünnigen Republiken Abchasien und Südossetien, gerät das seit 1991 unabhängige Georgien immer wieder in die Schlagzeilen.
Neben vielen politischen Problemen hat Georgien nach dem Zerfall der Sowjetunion auch immense wirtschaftliche und ökologische Schwierigkeiten zu bewältigen. In dieser Arbeit soll auf eine Thematik eingegangen werden, die im Rahmen des von Prof. Dr. Lorenz KING geleiteten Projektes „Bewässerungsbedarf
ausgewählter Flusseinzugsgebiete in Georgien“ als notwendige Ergänzung angesehen wird: Die Klimazonierung von Georgien. Das Projekt wird im Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU)
der Justus-Liebig-Universität Giessen ausgeführt.
„Das Klima der Erdoberfläche ist der langfristig gemittelte Atmosphärenzustand in seinen Wechselwirkungen mit der Erdoberfläche. Sein räumlicher Wandel ist kontinuierlich. So ist jede Klassifikation des irdischen Klimas ein Konstrukt zum besseren Verständnis eines an sich ‚grenzenlosen’ Wandels.“ – so spricht
FRANKENBERG (1988, S. 6) das Problemfeld der Klimaklassifikation an. Eine allgemein gültige Aussage über das Klima eines gesamten Landes zu treffen ist schwierig, für Georgien nicht nur aufgrund der räumlichen
Unterschiede unmöglich. Die Lage zwischen zwei Meeren, die Gebirge, die Täler sowie die Ebenen und Hochplateaus schaffen unterschiedliche mikroklimatische Verhältnisse. Zum einen verändern sich die Bedingungen in vertikaler Richtung mit zunehmender Höhe und zum anderen spielt in horizontaler Richtung die Entfernung zum Meer eine Rolle. Aber auch andere Faktoren wie zum Beispiel die Ausrichtung der Bergtäler kommen hinzu. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht daher die Frage, welche Gebiete Georgiens
sich zu Zonen mit ähnlichen klimatischen Verhältnissen zusammenfassen lassen.
Zusammenfassung:
Eine Niederschlagsverteilungskarte ist erstes Ergebnis im „GIS Georgien“. Dazu wird eine Interpolation mit der Inverse Distance Weighted - Methode (IDW) im ArcView GIS 3.1 durchgeführt. Auf der Karte wird deutlich, dass die Niederschlagsmengen von West- nach Ost-Georgien enorm abnehmen. In Batumi am Schwarzen Meer beträgt die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge 2704 mm. Dem stehen 199 mm pro Jahr an der trockensten Klimastation Georgiens in Axmeta gegenüber. Während an der Schwarzmeerküste subtropische Bedingungen einen Anbau von Zitrusfrüchten ermöglichen, reicht die Niederschlagsmenge im Südosten Georgiens zur landwirtschaftlichen Nutzung der Ackerflächen kaum aus. Dort ist zusätzliche
Bewässerung nötig.
Betrachtet man die interpolierten Temperaturverteilungskarten, so sind die höchsten Januar-Temperaturen im langjährigen Mittel an der Südspitze der Schwarzmeerküste mit etwa 7°C vorzufinden. Mit zunehme nder Höhe nehmen die Temperaturen ab und erreichen am Kashbek mit -15°C im Januar und mit 3°C im Juli ihr Minimum. Die Juli-Temperaturen in West - und Ost-Georgien haben durchschnittliche Werte von über 20°C.
Bei allen betrachteten Klimazonierungen kommt zum Ausdruck, dass Georgien eine klimatische Vielfalt zu bieten hat. In der Arbeit von LYDOLPH (1977) wird Kaukasien in sechs Klimazonen unterteilt, wobei Georgien Anteil an vier dieser Klimazonen hat. Die Ausführungen LYDOLPHs (1977) sind sehr ausführliche
klimatische Betrachtungen zu Kaukasien, die in der westlichen Welt veröffentlicht wurden. Auch in den globalen Zonierungen von KÖPPEN und GEIGER (1928), TROLL und PAFFEN (1963), LAUER und FRANKENBERG (1987) und schließlich NEEF und FLOHN (1967) ist Georgien mindestens in zwei Klimazonen
unterteilt.
Die auf Grundlage der langjährigen Klimadaten erstellte Klimakarte macht deutlich, dass in Georgien mit einer Staatsfläche von 69.700 km² auf kleinem Raum viele unterschiedliche Klimate auftreten. Klar erkennbare Klimascheide ist das Surami-Gebirge, das den Großen Kaukasus mit dem Kleinen Kaukasus.
Eine Niederschlagsverteilungskarte ist erstes Ergebnis im „GIS Georgien“. Dazu wird eine Interpolation mit der Inverse Distance Weighted - Methode (IDW) im ArcView GIS 3.1 durchgeführt. Auf der Karte wird deutlich, dass die Niederschlagsmengen von West- nach Ost-Georgien enorm abnehmen. In Batumi am Schwarzen Meer beträgt die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge 2704 mm. Dem stehen 199 mm pro Jahr an der trockensten Klimastation Georgiens in Axmeta gegenüber. Während an der
Schwarzmeerküste subtropische Bedingungen einen Anbau von Zitrusfrüchten ermöglichen, reicht die Niederschlagsmenge im Südosten Georgiens zur landwirtschaftlichen Nutzung der Ackerflächen kaum aus. Dort ist zusätzliche Bewässerung nötig.
Betrachtet man die interpolierten Temperaturverteilungskarten, so sind die höchsten Januar-Temperaturen im langjährigen Mittel an der Südspitze der Schwarzmeerküste mit etwa 7°C vorzufinden. Mit zunehmender Höhe nehmen die Temperaturen ab und erreichen am Kashbek mit -15°C im Januar und mit 3°C im Juli ihr Minimum. Die Juli-Temperaturen in West - und Ost-Georgien haben durchschnittliche Werte von über 20°C.
Bei allen betrachteten Klimazonierungen kommt zum Ausdruck, dass Georgien eine klimatische Vielfalt zu bieten hat. In der Arbeit von LYDOLPH (1977) wird Kaukasien in sechs Klimazonen unterteilt, wobei Georgien Anteil an vier dieser Klimazonen hat. Die Ausführungen LYDOLPHs (1977) sind sehr ausführliche klimatische Betrachtungen zu Kaukasien, die in der westlichen Welt veröffentlicht wurden. Auch in den globalen Zonierungen von KÖPPEN und GEIGER (1928), TROLL und PAFFEN (1963), LAUER und FRANKENBERG (1987) und schließlich NEEF und FLOHN (1967) ist Georgien mindestens in zwei Klimazonen
unterteilt.
Die auf Grundlage der langjährigen Klimadaten erstellte Klimakarte macht deutlich, dass in Georgien mit einer Staatsfläche von 69.700 km² auf kleinem Raum viele unterschiedliche Klimate auftreten. Klar erkennbare Klimascheide ist das Surami-Gebirge, das den Großen Kaukasus mit dem Kleinen Kaukasus verbindet und den maritim geprägten Westen vom kontinentalen Osten abgrenzt. Mit den vorhandenen Daten kann Georgien in ArcView GIS 3.1 in sieben Klimazonen unterteilt werden. Dabei dient die Klimaklassifikation von KÖPPEN und GEIGER als Grundlage. Einem immerfeuchten warmgemäßigten Klima mit einer monatlichen Maximaltemperatur von über 18°C (= Cfa-Klimat) an der Schwarzmeerküste schliesst sich ein immerfeuchtes warmgemäßigtes Klima mit einer monatlichen Maximaltemperatur von unter 18°C (= Cfb-Klimat)
weiter landeinwärts an. In zunehmender Höhe hat Georgien auch entsprechende Schnee- und Waldklimate (= Dfa- und Dfb-Klimat) zu bieten. In Höhen von über 3000 m treten die Eisklimate (= E-Klimat) auf, was sich auch in Vergletscherungen zeigt. Für den trockenen Osten Georgiens mit dem Wüstenund Steppenklima (= BW- und BS-Klimat) wird aufgrund des Feldbesuchs zur Verdeutlichung der klimatischen Unterschiede die Klassifikation angepasst. Insgesamt bestätigen sich die während des Georgienaufenthaltes gewonnenen klimatischen Eindrücke in der Klimakarte.
Die in der Arbeit vollzogene Vorgehensweise erweist sich als geeignet, um ein Land in Klimazonen einzuteilen. Als Grundlage dienen langjährige Niederschlags- und Temperaturdaten, mittels derer jeder Klimastation nach
festgelegten Kriterien eine Klimazone zugeordnet wird. Die flächenhafte Darstellung geschieht mit modernen mathematischen Methoden der Geoinformatik.
Mit dieser Arbeit als Grundlage sowie den dabei entstandenen Ergebnissen, die im GIS Georgien vorliegen, können weitere Fragestellungen zu Georgien beantwortet werden. Das Klima als der wichtigste Geofaktor hat dabei wesentlichen Einfluss auf den Naturraum. Klima und Relief stehen in direktem Zusammenhang. Die Oberflächenformen werden sehr stark durch die Klimaelemente Niederschlag und Temperatur bestimmt. Genauso bestehen Zusammenhänge zwischen Klima und Hydrologie, sowie zwischen Klima und
Vegetation.
Das Klima bestimmt den Lebensraum des Menschen entscheidend. Die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft sind genauso an Klimazonen gebunden wie die siedlungsgeographischen Gunsträume. Zudem stellen klimatische Extremereignisse wie Starkregen und damit verbundene Hochwasser eine Naturgefahr für den Menschen dar. Klimauntersuchungen und Klimazonierungen haben daher einen wesentlichen Stellenwert in der Geographie, der sich auch im Erdkundeunterricht widerspiegeln soll. Der Einfluss des Klimas auf den Natur- und Kulturraum des Menschen muss den Schülern bewusst werden und verdeutlicht die Bedeutung
des Faches Erdkunde in der Schule.
Atlas von Georgien:
DZOZENIDZE, DAVITAIA, KEZCHOVELI (1964): Atlas von Georgien. Tbilisi, Moskau.

(Quelle: Die Klima zonierung von Georgien - pdf)

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