Saturday, July 15, 2006

KULTUR:
Leuville-sur-Orge und Georgien haben eine gemeinsame Geschichte.

Die erste Zusammenkunft zwischen Géorgiens und Ile-de-France findet im März 1714 in Versailles statt, wo Louis XIV Soulkan Saba Orbéliani empfängt, Botschafter des Königes Vakhtang VI und eines alten christlichen Königreichs von dreizehn Jahrhunderten. Beide verpflichten sich zu diplomatische Beziehungen.
Es ist das Jahr 1814, als in Seine und Oise Géorgier aufgenommen werden; der Cheikh von Kairo vertraut Napoleon bei seiner Landung in Ägypten den Mamelucken Roustan (georgischen Ursprungs) an. Er wird den Kaiser bis zu seinem Exil auf die Insel Elba begleiten, bevor er in Dourdan stirbt.
Die kontinuierliche Geschichte zu Beginn 20. Jahrhunderts in Sainte-Geneviève-des-Bois, als einige Géorgier mit Namen wie Dadiani, Eristavi, Vatchnadzé sich mit den russischen Aristokraten mischen, die bestrebt sind, ihrem Land zu entfliehen: sie ruhen heute iauf dem orthodoxen Friedhof.

Nach den Revolutionen im Februar und im Oktober 1917 in Petersburg erklärte sich Georgien unabhängig: die 1. Republik von Georgien wird am 26. Mai 1918 von Noah Jordania verkündet. Jedoch toleriert das sowjetische Rußland diese Unabhängigkeit nicht und dringt mit seinen Truppen in Georgien ein, und zwingt die georgische Regierung in das Exil, um von dort den Kampf fortzusetzen.


Ein Exilwohnsitz

Im Jahre 1922 empfängt Leuville-sur-Orge Präsidenten und sozialdemokratische Politiker, den Leiter der Opposition mit insbesondere Nicolas Cheidzé (Präsident des Parlamentes, Staatsoberhaupts), Evguéni Guéguétjkori (Außenminister des 1. Regierung), Noah Jordania (Präsident der 2. und 3. Regierungen), Konstantiné Kandélaki (Finanzminister), Samson Pirtskhalava (sozial-föderaler Politiker), Noah Ramichvili (Präsident 1. der Regierung der nationaler Vereinigung), Ekvtimé Takhaïchvili (Leiter der Staatsangehörigen- demokratisch), Akaki Tchkhenkéli (Außenminister 1. der Regierung).

Der Pavillon der Jagd des alten Schloßes (abgerissen 1751 vom Herzog von Noailles), wird mittels der georgischen öffentlichen Fonds erworben. Hier werden die Führungskräfte der Parteien und der Opposition versammelt. Das Foyer wurde von den Einwohnern an eine Tageszeitung vermietet. Im Jahre 2005 wurde zwischen dem georgischen Staat (S.C.I) und den Vertretern der georgischen Behörden in Frankreich eine Rückübertragung nach dem ursprünglich aufgestellten moralischen Testament eingeleitet.

Im Jahre 1924 erfolgte eine dritte politische Auswanderung nach Frankreich nach dem georgischen Nationalaufstand. Einige Aufständige entgehen dadurch dem Tod oder der Deportation, indem sie nach Leuville-sur-Orge flüchteten.


Die Bevölkerung empfing die aus politischen Gründen Ausgewanderten brüderlich, sie teilten diewas die Erde gab und lebten sozial miteinander. Im Jahre 2002 bezeugte Eka Khamkhadzé davon in ihrer schrift „Géorgiens von Leuville“.

Der zweite Weltkrieg bewirkt dann eine erneute georgische Auswanderungswelle, und zwar jene Soldaten, die in der roten Armee waren, Gefangene wurden, von den Deutschen rekrutiert. Sechshundert von ihnen folgen dem französischen Widerstand in Corrèze, in der Dordogne und in Tarn. Nach der Befreiung Frankreichs blieben einige in Leuville-sur-Orge.

Georgier und Franzossen integrierten sich bestens , ohne ihr Ursprungsland zu vergessen.


Eine orthodoxe christliche Gemeinschaft.

In den sechziger Jahren knüpften der Rektor der orthodoxen christlichen Kirchengemeinde géorgienne Sainte Nino in Paris, Pater Mélia und der Priester der katholischen Kirchengemeinde Jean-Baptiste Heilige von Leuville-sur-Orge, der Pater Dacier, ökumenische Verbindungen. Die katholische Kirche der Gemeinde wird der Kultassoziation heiliges Nino zur Verfügung gestellt: orthodoxe Zeremonien werden dort feiert, die manchmal die zwei Liturgien verbinden.


>>> Die orthodoxe Kirchengemeinde Sainte Nino von Paris spendete der katholischen Kirche Jean-Baptiste von Leuville-sur-Orge ein Piktogramms, das aus Mtskhéta stammt, der historischen und christlichen Hauptstadt Georgiens.

Seit geraumer Zeit finden im georgischen Foyer (Park) des georgischen Exilwohnsitzes das jährliches Fest, „das Fest der Kirschen“ statt.


Die irinola-Gruppe gab zwei polyphone Konzerte während des 1. französisch-georgischen Tages im November 2003 und beim Fest der Kirchen im Juni 2004.


Der kommunale Friedhof und sein georgisches Viereck.

Alle georgisch-politischen Auswanderungen in Frankreich überschritten nicht mal einige tausend Personen, von denen etwa hundert sich einige Zeit in Leuville-sur-Orge ansiedelte, wichtige Einwanderungen für ein Dorf, das nur 400 Seelen im Jahre 1922 umfaßte. Im Jahre 1956 spendete die Georgische Gesellschaft in Frankreich der Gemeinde ein Geländeparzelle, die am Friedhof angrenzte. So entstand ein „georgisches Viereck“, in dem etwa 500 Georgier begraben sind. Am 3. März 2005, Georges Lomadzé verstarb mit 97 Jahren einer der letzten Überlebenden der ersten Auswanderung, Aufständischer in Tbilissi im Jahre 1924 gegen die die Rote Armee und Aufständischer in Paris im Jahre 1944 gegen die deutschen Armee.

Grabstein, der an die Georgier im politischen Exil erinnert, die in verschiedenen Ländern der Welt gestorben sind: der Friedhof und sein georgisches Viereck befinden sich an der Straße des 8. Mai 1945.

Die aufeinanderfolgenden Präsidenten der Republik von Georgienkamen alle hierher, als sie Frankreich besuchten, Edouard Chévardnadzé im Jahre 1997 und Mikhaïl Saakachvili im Jahre 2004, begletet von den Gemeindebehörden. Georgier aus Georgien und im übrigen Georgier von Leuville, Leuvillois. Generationen für Generationen, aus Leuville-sur-Orge, Linas, Montlhéry, Saint- Germain-lès-Arpajon et Brétigny-sur-Orge, Kinder von Akkhvlédiani, Bérichvili, Charabidzé, Cheidzé, Datiachvili, Kakhéladzé, Kavtaradzé, Kéréssélidzé, Labadzé, Liadzé, Mardjanidzé, Méloua, Ramichvili, Sébiskvéradzé, Takhaïchvili, Tchkhraïdzé und Titvinidzé. Andere Namen waren Davrichachvili, Guélachvili, Naskidachvili. Die Registrierungen der Oberschulen von Arpajon, der Gymnasien von Dourdan und von Savigny-sur-Orge beinhalten immer noch diese schwierig auszudrückenden Namen.

Frl. Guyot, Königin des Karnevals von Leuville im Jahre 1923, in Gesellschaft ihrer Delphine Frl. Godefroy und Nion und des ehemaligen Bürgermeisters von Tiflis, Bénia Tchkhikvichvili.

Heute besitzen die Nachkommen der georgischen politischen Ausgewanderten die französische Nationalität und werden in ihr Geburtsland weit weg von Leuville-sur-Orge von einigen Ausnahmen integriert. Man denkt oft an diese Gemeinde und an die französisch-georgische Freundschaft, die dort entstanden ist.


Vier Millionen Georgier in Georgien und eine Million Georgier, die seit etwa zehn Jahre aus wirtschaftlichen Gründen ausgewandert sind, kennen alle „Lévili“, den Mythos des nationalen Widerstandes.

Die aus Tbilissi gekommene simi-Gruppe, gab in Leuville-sur-Orge ein Konzert im November 2002 (NS Organisation).

Die Charta, die durch die Gemeindekommission der Kultur und des Departement von Essonne unterzeichnet wurde, erlaubt, die georgische Kultur an Leuville-sur-Orge „wieder zu entdecken“.


Am 13. November 2004 fand unerwartet ein Konzert im Saal Florenz-Leblond statt: Achtundzwanzig Chorsänger aus Leuvillois waren dazu entschlossen, den weltberühmten georgisch polyphonen Gesang nach einigen Stunden Einübung in Anwesenheit ihrer Exzellenz zu interpretieren - vor der Botschafterin aus Georgien in Frankreich und vor zweihundert Zuschauern!


Zwischen den vier tausend Einwohnern von Leuville-sur-Orge und den georgischen Gemeinschaft herrscht ein gutes Zusammenleben.

Extrahierte Texte und Photographien aus einem Büchleins, das durch die Gemeinde von Leuville-sur-Orge, mit Hilfe des Departements von Essonne (September 2005) herausgegeben wurde.

Quelle: http://213.11.4.131/georgie-agf/leuville.htm

& http://213.11.4.131/georgie-agf/index.htm

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