Saturday, November 25, 2006

Gefangen im Kaukasus VHS

Darsteller: Oleg Menschikow, Sergej Bodrow jr., Dschemal Sicharulidse
Regisseur(e): Sergej Bodrow
Format: HiFi Sound, PAL
Sprache: Deutsch
Bildseitenformat: 4:3
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: absolut Medien GmbH
VHS-Erscheinungsdatum: 17. Mai 1999
Spieldauer: 94 Minuten

In einem entlegenen Bergdorf Tschetscheniens werden zwei russische Soldaten als Geiseln gefangengehalten. Sie sollen gegen den inhaftierten Sohn des Dorfchefs ausgetauscht oder getötet werden. Während sich die Verhandlungen schier endlos hinziehen und alle Beteiligten zum Warten verurteilt sind, entwickeln sich zwischen den Wärtern und ihren Gefangenen menschliche Gefühle - die erbitterten Feinde entdecken, daß auch ihre Widersacher humane Wesenszüge besitzen...

Trotz einiger Action-Elemente weder als Kriegs- noch als Antikriegsfilm angelegt, untersucht Regisseur Sergei Bodrow hier ein grundsätzliches Problem: die (Un)Lösbarkeit von Konflikten im zwischenmenschlichen Bereich. Das Ergebnis ist ein nachdenklicher, höchst empehlenswerter Film, der den Möglichkeiten nachspürt, kollektive Vorurteile zu überwinden, und dadurch die Zwangsläufigkeit von bewaffneten Auseinandersetzungen und Vergeltung in Frage stellt. Ein anspruchsvolles (Kunst)Werk, nicht für den schnellen Konsum geeignet und gleichzeitig ein aufrüttelndes Plädoyer für den Frieden.

Link: Vor der imposanten Kulisse der kaukasischen Berge scheinen die Menschen zu verschwinden. Unzugänglich die Schluchten und Höhen, abweisend die Bewohner. Den fortgesetzten Unterwerfungsversuchen des russischen Imperiums haben sich die hier lebenden Bergvölker immer wieder durch Aufstände zu entziehen vermocht. Bereits 1863 hat Leo Tolstoi in einer Erzählung, die dem Film zugrundeliegt, diesen Konflikt zum Thema gemacht. Bodrovs Film konzentriert sich auf die Spuren einer kleinen Gruppe von Menschen, die im kaukasischen Grenzgebiet feindlich aufeinandertreffen.

Mehr:
Während des Tschetschenien-Krieges nimmt ein Dorfältester zwei russische Soldaten als Geiseln, um sie gegen seinen Sohn auszutauschen, der in russische Gefangenschaft geraten ist.

“Vor kurzer Zeit entschied ich mich, nur noch Filme zu machen, die ich wirklich liebe und für die ich sterben würde. Wenn Du etwas liebst, hast Du die Möglichkeit, die Wahrheit zu sagen. Ich drehte Gefangen im Kaukasus, weil es eine großartige Geschichte ist. Sie verbindet Tragödie und Komödie, was ich äußerst sinnvoll finde. Wir benutzten Tolstois Gedanken über Krieg und Frieden: das Leben ist so kurz, die Welt so klein, warum also kämpfen Menschen immer noch gegeneinander? Als mein Sohn die Rolle des jungen Soldaten annahm, wurde der Film sehr persönlich für mich. Ich weiß zwar nicht, wie man einen Krieg beenden kann; es ist einfach, ihn zu beginnen und schwierig, ihn zu beenden. Es ist wahrscheinlich einfacher , einen Mann zu töten, als ihn zu lieben, aber wir sollten es trotzdem versuchen.” Sergej Bodrov

Es folgt ein zweiteiliger Beitrag (gesendet auf arte; gefunden bei youtube.com) zur Geschichte und geopolitischen Lage in Tschetschenien. Titel: Mit offenen Karten. Von Jean-Christophe Victor und Virginie Raisson ...






Mehr zu Tschetschenien bei www.caucaz.com: Nord-Kaukasus

1 comment:

Hans said...

Es war absolut verfrüht und schade, dass Sergej Bodrow jr. 2002 in Nordossetien bei Dreharbeiten ums Leben kam. Die Filme Brat1 und Brat2 sind klasse !
http://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Sergejewitsch_Bodrowad