Tuesday, May 15, 2007

WISSENSCHAFT:
Tiroler Archäologen graben Licht in die Geschichte

Die Entdeckung einer verloren geglaubten Stadt des alten Orients melden Tiroler, die in Armenien forschen.

Die Tiroler Ausgräber auf der mehr als 2000 Jahre alten Festungsruine. Bild: Pfisterer Forscher des Instituts für Alte Geschichte und Orientalistik der Universität Innsbruck graben seit 2004 in Armenien die Überreste einer befestigten Stadt des Königreichs von Urartu aus, das im 1. Jahrtausend v. Chr. zu den Großmächten des alten Orients zählte. Nun ist es gelungen, die bedeutende Siedlung als die in Inschriften genannte Gebietshauptstadt Darani zu identifizieren, die einst einen wichtigen Vorposten der Urartäer bildete.Laut Grabungsleiter Wilfrid Allinger-Csollich hatte der bisher unerforschte Ruinenhügel beim Dorf Aramus einst mehrere tausend Einwohner und war damit für damalige Verhältnisse eine Großstadt. Die Archäologen hoffen, mit ihrem Projekt Licht in die Geschichte der Urartäer zu bringen, einer nur wenig erforschten Großmacht, die ihr Zentrum in der Osttürkei hatte und als Widersacher des assyrischen Reiches auftrat."Die Festungsanlage war riesig, wir haben gewaltige Mauern aus sorgfältig gefügten Steinblöcken gefunden", erläutert Allinger-Csollich. Außerdem legten die Tiroler Forscher die Steinfundamente von Wohnhäusern frei. Auch bemerkenswerte Kleinfunde erzählen vom bewegten Schicksal der Stadt und ihrer Bewohner. Neben Keramik und Schmuckgegenständen kamen etwa Pfeilspitzen ans Licht, die die Eroberung und Unterwerfung von Darani im 7. Jahrhundert v. Chr. durch das noch junge Perserreich dokumentieren.Allinger-Csollich: "Damals wurde die Stadt niedergebrannt und die Befestigungsmauer zerstört. Die Sieger errichteten dann eine neue Siedlung, die sich bald erholte und neu aufblühte." An den Forschungen in Zusammenarbeit mit der Universität Jerewan sind neben Allinger-Csollich auch die Innsbrucker Althistoriker Peter Haider und Robert Rollinger sowie die Salzburger Armenien-Expertin Jasmine Dum-Tragut führend beteiligt. Im September soll eine weitere Grabungskampagne des auf fünf Jahre angelegten Projektes starten.

Info: www.classicorient.at/aramus.

Von S. Dietrich 10.05.2007

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