Wednesday, May 16, 2007

LITERATUR:
Wladimir Makanins Erzählung
"Der kaukasische Gefangene"
Von Karla Hielscher (dradio.de)
Die lakonisch und zurückhaltend erzählte Geschichte ist von äußerster Dichte und Deutungsoffenheit. Im Vordergrund steht die polemische Auseinandersetzung mit Dostojewskijs idealistischer, und in Russland immer wieder simplifiziert zitierter Idee, dass Schönheit die Welt rettet. Bei Makanin ist die gewaltige Schönheit und "stumme feierliche Erhabenheit" der kaukasischen Bergwelt aufgeladen mit Angst und tödlicher Gefahr. Die Schönheit des jungen Kaukasiers kann ihn nicht retten. Zitat: "Mit dem Arm, der ihn umfing, nahm Rubachin seinen Kehlkopf in die Zange. Drückte zu. (...) Ein paar Zuckungen ... und Schluss."
Wladimir Makanins Erzählung "Der kaukasische Gefangene" beschwört in formvollendeter Prosa, mit nicht nachlassender, unter die Haut gehender Spannung und ihrem schockierenden Höhepunkt den Wahnsinn dieses mörderischen Krieges, dessen Gefangene Russen wie Kaukasier gleichermaßen sind.



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