Monday, February 04, 2008

KULTUR: Der ehemalige Ostblock als mythologische Landschaft

Jörg Magenau stellt die Schriftsteller Drago Jancar, Ismail Kadaré und Giwi Margwelaschwili vor, die in ihren neuen Romanen die Geschichte des Kommunismus in ihren Heimatländern Slowenien, Albanien und Georgien als Spukgeschichten erzählen. Magenau erklärt: "Das ist die Stunde der Literatur oder vielmehr der Legendenbildung. Der Kommunismus verwandelt sich in eine mythologische Landschaft, die von seltsamen Gestalten bevölkert wird. Normalerweise dauert es 200, vielleicht sogar 300 Jahre wie bei Jesus oder dem Trojanischen Krieg, bis Geschichten die nötige Ausdörrung und Schrumpfung zur Legende erreicht haben. Beim Kommunismus geht es schneller. Das hat damit zu tun, dass die Menschen, die in den sozialistischen Ländern lebten, schon ein mythologisches Verhältnis zu ihren Herrschern und ihrem Staat unterhielten. Die Wirklichkeit war so brüchig, dass sie als 'real existierend' extra bekräftigt werden musste."

die tageszeitung (Deutschland)

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