Thursday, August 21, 2008

GEORGIEN: Im Konvoi von Tiflis nach Gori. Von Ulrich Heyden

Hätte man die Markthändler von Tiflis gefragt, ob man um Südossetien Krieg führen soll, wäre es wohl zu keinem Waffengang gekommen. Mit wem man auch spricht, von patriotischem Feuer ist auf dem Markt, wo mit Kinderschuhen und Kleidern aus der Türkei sowie Elektronik aus China gehandelt wird, nichts zu spüren. "Normale Leute wollen keinen Krieg", meint Gennadij, ein Kurde, der Armbanduhren aus Dubai verkauft. Spannungen habe man in Georgien schon genug. Um diese Aussage zu unterstreichen, zieht er den Daumen einmal quer über seinen Hals, was soviel heißt wie: Es reicht! Tiflis ist eine multinationale Stadt. Hier leben nicht nur Georgier, auch Armenier, Aserbaidschaner, Kurden und Russen.

Der Flughafen von Tiflis wurde vor einer Woche bombardiert. "Wozu war das gut?" Gennadij wohnt direkt daneben und weiß, wovon er spricht. Für die russischen Kontraktniki - die Vertragssoldaten - und die paramilitärischen Einheiten, zumeist Kosaken und Osseten, die - wie das georgische Fernsehen fortwährend berichtet - plündernd durch die Dörfer zwischen Gori und Zchinwali ziehen, hat er nur Verachtung übrig. Die würden sogar Kloschüsseln wegschaffen. Das Fernsehen zeigt Videos aus verlassenen Banken und Kasernen. Ein Plünderer sagt: "Wir leben wie Obdachlose, und die leben wie Könige". Den Satz kennt inzwischen jeder Georgier. Russische Barbaren eben.

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