Tuesday, November 23, 2010

LITERATUR: Giwi Margwelaschwili / Nino Haratischwili: Kapitän Wakusch / Juja, 06.12.2010, 20:00 Uhr in Berlin (berlin-buehnen.de)

Aufführungen 2010, 6. Dezember, 20 Uhr, im Virchowsaal
Karten: 13, 8 Euro

Kartenkauf und Reservierung:
www.sophiensaele.com

Giwi Margwelaschwili:

»Kapitän Wakusch 1 – In Deuxiland«
»Kapitän Wakusch 2 – Sachsenhäuschen«
Autobiographische Romane, beide Bände erscheinen im November 2010 im Verbrecher Verlag

Die ersten beiden Bände von Giwi Margwelaschwilis autobiographischem Romanwerk »Kapitän Wakusch« sind seit langem vergriffen und in Antiquariaten sehr begehrt. Nun sind sie endlich wieder zu haben! Im ersten Band »In Deuxiland« beschreibt er seine Jugend als Ausländer im Dritten Reich. Doch ist er nicht nur ein Exiliantenkind in Deutschland – als Jazzliebhaber, der sich in der Jazzbar »Kakadu« der verbotenen Musik hingibt, ist er zugleich ein jugendlicher Rebell. Mit dem Kriegsende endet der erste Band, der zweite nimmt den Faden wieder auf.
In »Sachsenhäuschen« ist Wakusch, das alter Ego Margwelaschwilis, plötzlich ein Gefangener der Sowjets. Er wird nach einer Odyssee durch verschiedene Kerker in das berüchtigte Speziallager Nr. 7 verbracht, dem ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort erlebt er Elend und Demütigung, aber auch Lichtblicke, etwa eine Theateraufführung mit dem Mitgefangenen Heinrich George …
In »Kapitän Wakusch« schildert Margwelaschwili die Welt- und seine Lebensgeschichte scheinbar leichthin, in origineller Sprache, ohne aber je die Möglichkeit der Selbstverständigung und der Selbstbefreiung aufzugeben – ein Zeitdokument und zugleich große Literatur!

Giwi Margelaschwili wurde 1927 als Sohn georgischer Emigranten in Berlin geboren. 1946 wurde er zusammen mit seinem Vater vom sowjetischen Geheimdienst NKWD entführt. Der Vater wurde ermordet, Giwi Margwelaschwili in Sachsenhausen interniert, anschließend nach Georgien verschleppt. Dort lehrte er Deutsch. Erst 1987 konnte er nach Deutschland ausreisen. Ihn begleitete eine Unzahl von in der Emigration auf Deutsch geschriebenen Romanen und Erzählungen. 1994 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft und ein Ehrenstipendium des Bundespräsidenten, 1995 den Brandenburgischen Literatur- Ehrenpreis für sein Gesamtwerk, 2006 die Goethe-Medaille, 2008 das Bundesverdienstkreuz. Er ist Mitglied des P.E.N. und lebt in Berlin. Werke u.a.: „Muzal – ein georgischer Roman“, „Das böse Kapitel“, „Der ungeworfene Handschuh“.

Siehe auch: www.giwi-margwelaschwili.de
Im Verbrecher Verlag erschienen bisher: „Officer Pembry“, Roman; „Zuschauerräume“, Lesedrama; „Vom Tod eines alten Lesers“, Erzählungen; „Der Kantakt“, Roman (2009) und „Der verwunderte Mauerzeitungsleser“, Essay (2010).


Nino Haratischwili:
»Juja«
Beruhend auf einer wahren Geschichte stellt die erfolgreiche Theaterautorin Nino Haratischwili in ihrem ersten Roman die Frage nach Authentizität. Das Buch »Die Eiszeit« von Jeanne Saré wird in den Siebziger Jahren ein großer Verkaufserfolg, vor allem in feministischen Kreisen. Das hasserfüllte Buch der jugendlichen Selbstmörderin Saré animiert mehrere Leserinnen zum Suizid. Nun, in der Jetztzeit, machen sich in Paris einige Menschen auf die Suche nach Saré. Was hat der Verleger des Buches, ein grantiger älterer Herr mit Saré zu tun? Warum gibt es keine Zeugnisse? Und wie konnte das Buch derart wirken? Nino Haratischwili beschreibt auf schwindelerregende Weise, welche Bedeutung Geschichten für das Leben haben können.

Nino Haratischwili wurde 1983 in Tiflis, Georgien, geboren. Sie leitete von 1998 bis 2003 die freie zweisprachige Theatertruppe »Fliedertheater« und zeigte mit dieser mehrere Produktionen an georgischen Theatern sowie Gastspiele in Deutschland. Von 2000 bis 2003 studierte sie Filmregie an der Staatlichen Schule für Film und Theater in Tiflis. Bis 2007 folgte ein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg. Nino Haratischwili schreibt Prosatexte und Stücke in deutscher Sprache. 2009 gewann sie gemeinsam mit Philipp Löhle den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes. Sie lebt als freie Regisseurin und Autorin in Hamburg. 2001 erschien die Erzählung »Der Cousin und Bekina«, 2009 erschien »Georgia / Liv Stein: Nino Haratischwili Zwei Stücke«.

www.verbrecherverlag.de

Moderation: Prof. Dr. Alexander Kartosia

Foto © Alexander Janetzko

Weitere Informationen:
www.sophiensaele.com

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