Monday, October 31, 2011

AWARD: Black Sea NGO Award

Analytical Centre on Globalization and Regional Cooperation (ACGRC) and its partner from Turkey ARI Movement won the: “Black Sea NGO Award for Excellency in promoting regional cooperation in the Black Sea region”. The Black Sea NGO Award is addressed to NGOs registered in the Black Sea wider region: Armenia, Azerbaijan, Belarus, Bulgaria, Georgia, Greece, Republic of Moldova, Romania, Russian Federation, Turkey and Ukraine. The aim of the award is to enhance the profile of the Black Sea Synergy and its role in proposing a regional, cooperative approach in the region as well as the multilateral dimension of EU external policies. The initiators of the award are the Representation of the European Commission in Romania, the Black Sea Trust for Regional Cooperation and the Romanian Ministry of Foreign Affairs.

more: facebook.com/ACGRC

Saturday, October 29, 2011

PODCAST: Für "Mein sanfter Zwilling" erhielt Nino Haratischwili den Buchpreis der kleinen Verlage 2011 (br-online.de)

Für "Mein sanfter Zwilling" erhielt Nino Haratischwili den Buchpreis der kleinen Verlage 2011: Mit uns hat sie über den georgischen Bürgerkrieg gesprochen und erzählt, warum ihr Spiegelstriche lieber sind als Anführungszeichen.

Podcast >>>

Friday, October 28, 2011

VIDEO: Aserbaidschan: Bauboom in Baku - Ein Film von Katrin Molnár und Ralph Hälbig (mdr.de)

MDR +++ So., 30.10. +++ 16:05 Uhr
Wdh. Di., 01.11. +++ 10.53 Uhr

Windrose-Livestream

Stararchitekten und Investoren geben sich in Aserbaidschans Hauptstadt die Klinke in die Hand. Seit Jahren gibt es einen beispiellosen Bauboom, dank der Petrodollar. Doch dieser fordert seinen Tribut: Die Stadtverwaltung will mit allen Mitteln aus Baku eine Global City machen. Bakus Altstadt schwindet mehr und mehr. Die Bewohner werden verdrängt, umgesiedelt oder freigekauft. Und noch ein weiteres Problem dämpft den Aufschwung: die Tuberkulose. Eigentlich hatte die Krankheit längst ihren Schrecken verloren, doch jetzt ist sie wieder auf dem Vormarsch.

Tuesday, October 25, 2011

EXHIBITION: Oleg Timchenko’s Exhibition ~ Come Together ~ in New York (inartgallery.com)





October 25 - November 6, 2011
at Art Bazaar
175 7th Avenue, NY NY - corner of 20th street


more: inartgallery.com/artists/oleg-timchenko

TRAVEL: Schuchmann Wines Chateau offers tourists a top destination in Georgia (examiner.com)

By , Wine Travel Examiner

The Republic of Georgia is a somewhat off-the-beaten path travel destination, but for intrepid souls who venture forth to this mountainous land there is much to love. The country boasts a rich culture of folk music and dance and delicious, hearty cuisine.

And Georgia, nestled between the Black Sea to the west and the Caucasus Mountains to the north and east, is recognized as have the world’s oldest winemaking tradition.
Wine lovers who journey here can visit and stay at a new winery that provides a heady mix of softly rolling landscape, comfortable hotel rooms, elegant restaurant, and a beautiful winemaking facility to explore.

Schuchmann Wines Chateau has a welcoming, English-speaking staff and an espresso machine on premises. According to Burkhard Schuchmann, “It was the first thing I had installed.” After a demitasse of freshly made espresso, travelers can enjoy a winery tour.
A native of Germany, Mr. Schuchmann was a former railroad executive who dreamed of a very different kind of retirement – owning a winery in Georgia. When I met Mr. Schuchmann, he was as enthusiastic as a kid in a candy store as he bade me welcome to his place. And if you encounter him on your visit, you will recognize him by his bright blue eyes, wide smile, and exceptionally friendly greeting.

Schuchmann wines range in style from modern to ancient. The old-style wines are made in traditional Qvevri, which are clay amphorae that are filled with pressed grape juice as well as the whole bunches of skins and stems. The entire batch is covered for a number of months and ferments under ground. Then the solids (skins and stems) are removed. The final wine often include spicy notes such as clove and cinnamon as well as heavy tannins. You will also enjoy the winery’s modern style wines made from traditional Georgian grapes such as Saperavi and Rkatsitelli.

Slideshow:
Schuchmann Wines Chateau offers tourists a top destination in Georgia

Related TopicsSchuchmann Wines Chateau
Georgian Wine
Georgia tourism
Republic of Georgia

For information, visit the
Schuchmann Wines Chateau website

PHOTOGRAPHIE: Hamburg: Davide Monteleone in der FREELENS Galerie (fotoinfo.de)

Quelle: fotoinfo.de/freelens

04.11.-23.12.2011 Hamburg FREELENS Galerie
Davide Monteleone: Red Thistle
Eröffnung: Donnerstag, 03.11.2011, 19.00 Uhr

Davide Monteleone, Gewinner des European Publishers Award 2011 und des FreeLens-Award 2010, stellt erstmals seine Fotografien aus der Serie "Red Thistle – the Northern Caucasus Journey" in Deutschland aus.
Das Buch zur Ausstellung "Red Thistle – the Northern Caucasus Journey" erscheint Anfang 2012

Davide Monteleone: Red Thistle
”Red Thistle” – Die rote Distel ist das Symbol der kaukasischen Kämpfer und als solches auch ein Zeichen für Unabhängigkeit und Freiheit in einer Region, die schon seit Jahrhunderten umkämpft ist. Anfang 2008 hat Davide Monteleones lange Reise durch den Nordkaukasus begonnen. Sein Ziel war es, mit der Fotokamera zu erforschen, wie man an einem Ort leben kann, wo Explosionen, Entführungen und Extremsituationen alltäglich geworden sind. Gefunden hat er Menschen in einem Wartezustand, hoffend auf Veränderung, auf Demokratie, Modernität und vor allem Normalität. Monteleones Fotografien vermitteln dem Betrachter ein Gefühl des Innehaltens im Zentrum des Geschehens, das sich jeden Moment zum Guten oder zur Katastrophe wenden kann.

Von Davide Monteleones Farbaufnahmen geht eine poetische Kraft aus, eine Magie des Alltags, welche die grausame Wirklichkeit mancher Bilder fast vergessen macht. Rebellen tauchen aus dem dunklen Grün der Bilder auf – auch wenn sie außer dem Fotografen keiner zu sehen bekommt, sind sie doch allgegenwärtig. ”Trotz der atemberaubenden Schöhnheit des Landes, ist die gesamte Situation extrem klaustrophobisch”, beschreibt Davide Monteleone seinen Eindruck. Daher sei das Auge gezwungen, auf die Detals im Gegensatz zum Ganzen zu achten. Eben diese kleinen, beobachteten Details geben seine Fotografien wieder und erheben sie durch die Fotografie zu Symbolen des Widestands und (Vor-)Zeichen des Kommenden.

Davide Monteleone, geboren 1974, lebt in Italien und Russland. Nach Abschluss seines Fotografiestudiums zieht er 2001 nach Moskau, von wo aus er für zahlreiche, führende Magazine und Zeitungen weltweit berichtet, seit 2003 als Korrespondent der Agentur Contrasto. Heute wird er vertreten von VII Photo. Seine Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet u.a. World Press Photo 2007 und 2009, The International Photo Award 2008.

Text: PM Freelens

Das Buch zur Ausstellung ”Red Thistle – the Northern Caucasus Journey” erscheint Anfang 2012:

Davide Monteleone:
Red Thistle: A Northern Caucasus Journey
Dewi Lewis Publishing, Februar 2012
gebunden, 144 Seiten, EUR 36,99
ISBN 978-1907893162

04.11.-23.12.2011 Hamburg FREELENS Galerie
Davide Monteleone: Red Thistle
FREELENS Galerie
Steinhöft 5
D-20459 Hamburg
www.freelens.com
www.facebook.com/freelens.germany
Öffnungszeiten: Montag – Freitag von 11.00 – 18.00 Uhr


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INTERVIEW: Texten im totalitären System. Giwi Margwelaschwili - Gespräch mit Dominik Irtenkauf (poetenladen.de)

Giwi Margwelaschwili (* 1927) veröffent­licht in regel­mäßiger Folge im Berliner Ver­brecher Verlag seine Romane und Essays. Viele der Manu­skripte stammen noch aus der Zeit der Schubladenproduktion, nachdem Margwelaschwili Mitte der 1940er Jahre nach Georgien verschleppt und sein Vater vom NKWD exekutiert wurde.
Dieses Frühjahr erschien sein auto­bio­graphi­scher Roman „Kapitän Wakusch“ in 2 Bänden neu. In diesem schildert er seine Zeit in zwei totali­tären Systemen (dem Dritten Reich und der Sowjet­republik Georgien). Der Roman fällt vor allem durch eine eigens entwickelte Termi­no­logie auf, mit der sich der Sohn georgischer Emi­granten metathe­matisch mit der eigenen Vita beschäftigt.
Margwela­schwili entwickelte aufgrund seiner eigenen verwickelten Lebens­geschichte eine philosophische Herme­neutik, die sich vor allem an der Text­lektüre kano­nisierter Werke versucht. Mit dem Ziel, Freiräume zu schaffen.
Auf diese Weise wird inner­halb von Systemen die Möglichkeit eröffnet, eine Gegenwelt zu entwerfen. Besonders in Hinblick auf ideo­logisierte Texte und Vorschriften, die Einfluß auf das Bewußt­sein der dort lebenden Menschen nehmen.
In einem Telefonat konturierte Margwelaschwili die Koordinaten seiner Onto­texto­logie.

Dominik Irtenkauf: Im zweiten Band Ihres Romans „Kapitän Wakusch“ gehen Sie darauf ein, wie man unfreiwilligerweise von einem Sprechzimmer ins andere verpflanzt wird. Wie sind denn Ihre eigenen Erfahrungen bezüglich dieses abrupten Über­gangs von einem ins andere Sprechzimmer und basiert Ihr eigenes Interesse an der Onto­texto­logie auf diesen Erfahrungen?

Giwi Margwelaschwili: Das kann man durchaus so sagen. Stellen Sie sich vor, ich war zu jener Zeit ein absolutes Sprachbaby. Erst mit 22 Jahren bekam ich 1949 meine Geburts­urkunde. Allein diese Tatsache ist ein Kuriosum. Ich war als Wa­kusch-Sprach­baby dort in Tbilissi bekannt, das seine ersten Schritte in Georgisch und Russisch machen mußte. Ich konnte ja nicht reden. Das ist natürlich ein großer Einschnitt gewesen. Dann wurde eine sowjetische Geburts­tags­party für das 22 Jahre alte Sprachbaby veranstaltet. Das wurde ausgiebig gefeiert. Diesen Geburtstag habe ich das Trauer­feier­freuden­fest genannt, in einem der Wakusch-Bände. Es war einerseits eine traurige Sache, auf die Art, wie ich in die Sowjetunion hinüber­gezogen wurde, verbunden mit dem Verlust meiner Familien­mit­glieder. Es wurde mir anderer­seits jedoch auch leicht gemacht, durch die famosen Leute, die ich in Georgien kennen­lernte und die meine Situation richtig einschätzten.

D. Irtenkauf: Sie hatten in den ersten Jahren Probleme in der Sowjetunion, aufgrund ihres Vaters Titus von Margwelaschwili, der vom Stalinismus in Georgien weggezogen ist und in der georgi­schen Diaspora in Berlin zu einer wichtigen Person der Exilanten wurde.

G. Margwelaschwili: Ich war sozusagen der Emigrantenhundesohn. Sie haben sich irgendwie die Hoffnung gemacht, daß ich diese ganze Ideologie annehmen würde. Aber das ist nicht erfolgt und dann zeigten sie sich gleich bürstig. Ich wurde überall zurückgestellt, zum Beispiel als die Rede von einer Promotion war. Bis zur Chruschtschow-Zeit hatte ich Probleme. Chruschtschow hatte nach innen Samt­hand­schuhe an. Es entstanden Leerräume für Anders­denkende. Das muss man ihm lassen. Wir sind da herumspaziert wie im Traum, denn wir konnten nicht glauben, daß es nun möglich war, etwas zu schreiben, etwas zu dichten, etwas zu sagen, das eben ein bißchen anders klang als das, was bekannt war.

D. Irtenkauf: Während der Sowjetzeit haben Sie aber keine literarischen Texte veröffentlicht?

G. Margwelaschwili: Nein, erst viel später ist da etwas gekommen: die „Zuschauerräume“. (Das inzwischen auch beim Verbrecher Verlag aus Berlin neuverlegt worden ist. – Anmerkung des Autors) Das war alles zu abstrakt und viel zu verdächtig. Das war kein sozialis­tischer Realismus. Was nicht so aussah wie Lenin, das wurde sofort mit großem Verdacht aufgenommen und das wurde gestoppt. Man sollte auch nicht riskieren, etwas herauszubringen und dann noch Schwierigkeiten zu bekommen. Das wollte man nicht. Da war ich auf Eis gelegt und habe immer für die Schublade schreiben müssen.

D. Irtenkauf: Besonders Ihre „Kapitän Wakusch“-Romane fallen durch eine eigene Terminologie für diese ganzen Erfahrungen mit einer totalitären Ideologie auf.

Giwi Margwelaschwili: Die ersten beiden Bände sind eigentlich nur das Vorspiel, nicht der eigentliche Roman. Den dritten Band gibt es bislang leider nur in Tbilissi, verlegt beim Kaukasischen Haus. Wenn man einen Text in meiner Situation schreibt, dann gibt es hierfür so klischeeartige Umschreibungen wie „sich die Sache von der Seele runterschreiben“. Das ist alles richtig, das fließt auch mit ein. Doch ist ein anderer Punkt noch wichtiger, und zwar wenn wir von Heidegger ausgehen, ist das Dasein ganz intrinsisch mit der Welt verbunden. Deleuze hat den Heidegger gut gelesen und sagt: ein Text ist weniger Spiegel und vielmehr die Verringerung von Welt. In einem Text spaziert man herum wie in einer Welt. Wenn es ein politischer Text ist, handelt es sich natürlich um ein Gegenspiegel. Dann sind Sie weltlich verspiegelt. Das Schreiben eines solchen Textes ist die intensivste Form des Spazierengehens. Die Welt entdeckt sich Ihnen beim Schreiben, sie ist ja schon vorhanden. Sie schlagen dann neue Streifen an, begehen dies und jenes. Das ist eine richtige Bestands­aufnahme. Das ist eine weltliche Befindlichkeit innerhalb des Textes. Man will eine Ersatzwelt zu der Welt, in der man nicht mehr leben, die man nicht mehr ausstehen kann. Man möchte in eine andere Welt ausweichen, und diese andere Welt ist dann eben dieser Text. In diesem Text geht man spazieren, atmet man, denkt man nach, spricht man mit seines Gleichen oder man kritisiert dasjenige in dem reellen Text, mit dem man sonst leben muß. Eine ganz andere mondane Realität findet man in einem solchen Text. Man geht in einer riesigen Biosphäre spazieren. Es ist nicht nur Leben, es ist ein weltlicher Aufenthalt, ein Gegenweltaufenthalt. Das gibt auch viel zu denken: Wie ist denn eine solche Welt bestellt? Was geht da vor sich? Das habe ich dann ausgiebig in meinen philo­sophischen Essays zu beleuchten versucht. Jedoch ist auch in meiner Literatur davon die Rede. Diese meta­thematische Literatur wird häufig von Lesern, die das Thematische gewöhnt sind, als Belehrung aufgefaßt. Dem muß ich aber widersprechen.

D. Irtenkauf: Gerade durch die Metathematik ergibt sich eine kritische Wahrnehmung dieser Modalität. Mittlerweile ist möglicherweise die (sowjetische) Ideologie durch Marktmechanismen abgelöst worden.

G. Margwelaschwili: Es gibt nichts Unangenehmeres für solche Vertreter thematischer Welten als zu wissen, daß da irgendeiner sitzt, der ihrer Monothematizität oder anders gesagt: ihrem eisernen Stil, nicht folgt. Deswegen waren die auch immer stark hinterher, von den Leuten diese Sache sofort auf dem Tisch zu beschlagnahmen, in Moskau besonders häufig, in Tbilissi weniger, aber das hat es dort meines Wissens auch gegeben. Das hat sich erst gelegt, als die Perestrojka anfing und Gorbatschow kam.

D. Irtenkauf: Im 3. Band des Wakuschs beschreiben Sie die Probleme, die es selbst im Freundeskreis gab, wenn man sich zu euphorisch zum westlichen Lebensstil oder zur Jazzmusik bekannt hat.

G. Margwelaschwili: Es ist ja bekannt, daß die Sowjets den Jazz (Margwelaschwili spricht das Wort deutsch aus. – Anmerkung des Autors) nur sehr zögerlich bei sich reingelassen haben. Es geht auch eine Mär um, daß sich Stalin den ersten Jazzmann in der Sowjet­union (Eddie Rosner) zu sich rufen ließ. Er ließ ihn vorspielen und hat ihn gleich im Anschluß verhaften lassen. Er kam ins Lager und musizierte dort weiter (Margwelasch­wili lacht.). In den 1970er Jahren ist er in Deutschland gestorben, er liegt hier in Berlin begraben. Diese marmorisierte Kultur hat man in seinen gegenweltlichen Texten auch ausgiebig kritisiert und war auch stolz, so zu schreiben.

D. Irtenkauf: Die Offenheit des Bewusstseins wurde in solcherart Systemen stets auf die Eindeutigkeit des Textes und der Überlieferung eingegrenzt. Das ist mitunter ein Thema Ihrer Onto­texto­logie, wie es von der Poly- zur Monophonie kommen kann.

G. Margwelaschwili: In der Sowjetunion machte man den großen Fehler, daß man seinem Gesinnungsgegner bei sich keinen Platz einräumte. Der Gesinnungsgegner war der Anti-Thematische, weil er anders dachte. Deshalb war es das Einfachste, ihn zu degradieren, wovon die Sowjets auch ausgiebig Gebrauch gemacht haben. Man kann ja auf seiner Meinung beharren, aber auch dem Anderen das Wort lassen. Dann wird die Mehrheit entscheiden, was besser ist. So hat es in allen normalen Verfassungen und Gesetzen immer funktioniert. Diese ideologische Einseitigkeit, wenn sie so knallhart durchgesetzt wird, das ist dann der Abgrund. Mit der Onto­texto­logie gesprochen: das Anti-Thema­tische sollte hetero-onto-thematisch geduldet werden. In einem normalen Text hat das auch eine Stimme. Man liest das bereits bei Michail Bachtin: der Text ist polyphonisch. Die thematische Polyphonie muß erhalten bleiben. Bitte such dir aus, welche Stimme dir am meisten gefällt. Das ist ein Grundgesetz jeder Demokratie. Aber im 20. Jahrhundert haben wir zweimal erlebt, wie dieses Prinzip über Bord geworfen wurde. Man vermeinte eben, durch diese thema­tologische Einseitigkeit direkt in den Himmel zu kommen. Fehlanzeige!

D. Irtenkauf: Interessant war sicher auch, dass Sie in zwei dieser Regimes aufgewachsen sind beziehungsweise gelebt haben. Sie wurden 1927 in Berlin geboren und erlebten das Dritte Reich mit. Im „Kapitän Wakusch“, Band 1 beschreiben Sie auch Spiel­räume während der dreißiger Jahre. Besonders, was Jazzmusik angeht.

G. Margwelaschwili: Also, wir wurden nur geduldet. In den Vorkriegsjahren gab es im Ver­gnügungs­viertel rund um die Gedächtniskirche ausreichend Klubs. Da wurden sogar Amerikaner eingeladen, die dort Konzerte gaben. Das klappte ganz gut, unter Hitler. Als der Krieg anfing (1941-42) wurde es noch irgendwie toleriert. Man hatte wohl anderes zu tun. Die Musik erhielt sich in den Bars, diesmal mehr in den Neben­straßen, sie tauchten ab vom Haupt­ver­gnügungs­viertel. Da wurde kräftig musiziert, zum Beispiel in der Roswitha-Bar, die ich im „Kapitän Wakusch“ beschreibe. Ich nenne sie Kakadu, weil der Kakadu ein Begriff ist, der literarisch etwas hergibt. Ich wollte die Metapher eines Vogels, der klettern kann, ausnutzen. In Wirklichkeit war es die Roswitha-Bar am Nürnberger Platz. Das ist von der Gedächtnis­kirche weit entfernt, das liegt im Bayerischen Viertel. So gab es immer andere Bars und andere Vergnü­gungs­stät­ten, die bis ins Jahr 1942 hinein funktioniert haben. In der Kriegszeit wurde das dann zunehmend nicht toleriert, weil es Musik aus Übersee war.

D. Irtenkauf: Auch in diesen stark ideologisierten Regimen ist also eine Gegenwelt des Bewusstseins möglich. Um nochmals auf die Onto­texto­logie zurückzukommen: sie untersucht eben diese Potentiale, die in den Texten schlummern.

G. Margwelaschwili: Natürlich. Die Aufgabe der Onto­texto­logie ist, zu erfahren, in welchen Bevöl­kerungs­schichten sich diese Texte bilden. Das ist ein weites Feld. Ich habe wahrgenommen, daß besonders die Jugend Probleme mit dieser Art Textverständnis hat. Das hängt meines Erachtens noch mit den Auswirkungen der 1968er zusammen, als die Univer­sitäten mit Leuten bevölkert wurden, die zwar wußten, daß sie etwas wollten, aber nicht was. Die jungen Leute wollten mit der Paternalisierung, der Vormundschaft, diesem autoritären Quatsch nichts mehr am Hut haben. Und riefen: Weg mit euch! Wir wollen nicht mehr! Das ist ein ganz reiner Protest, von dem sich übrigens alle ideologischen Revolutionen nähren. Sie versuchen, diese jungen Kräfte in ihre Richtung abzuhängen. Diese sprühende Fontäne wollte mit den Ismen nichts zu tun haben, sie wollten frei sein von allen Ein­schrän­kungen, besonders den geistigen. Das ist purer Idealismus, der immer wiederkommt. Dieser Protest setzt an der Achilles­ferse eines bürokratischen Systems an. Das kann aufrühren und zu Protesten führen, die das ganze Gebäude in Frage stellen. Das hält sich nicht lange, denn sie wollen etwas, wissen aber nicht, was genau, wie ich bereits sagte. Später werden sie von Ideo­logien, von den Bürokratien, von den Ismen aufgesogen, von denen auch die demokra­tischste Verfassung, die demokratischste Gesellschaft förmlich durchsetzt ist.

D. Irtenkauf: Die Rolle des Lesers ist bei einer onto­texto­logi­schen Lektüre stets von herausragender Bedeutung. Wird dadurch der Leser auf eine kritische Sichtweise eingeübt?

G. Margwelaschwili: Es geht schließlich darum, diese Flut in ihrer Reinheit zu beschreiben, was da emporkommt. Diese ganzen vorgegebenen Ismen und Bürokratien existieren, um gerade solche Flut zu drosseln und Platz zu machen. Die Onto­textologie möchte die absolute Vielfalt toleriert haben. Aus dieser Vielfalt möchte sie heraus­destil­lieren, was für das allgemeine Wohlsein, den Gemeinnutzen der Gesellschaft förderlich ist. Das steckt alles in den Kinderschuhen. Das ist alles noch ein breites Tätigkeits­feld für die Philosophen und vor allem Soziologen.

D. Irtenkauf: Manche Bücher können eine sehr einschränkende Wirkung ausüben, wenn sie stets nach denselben Leitlinien gelesen werden. In mehreren Ihrer Bücher, wie „Das böse Kapitel“ oder „Officer Pembry“, versuchen Sie, diese Einengung auf nur eine Plotline aufzusprengen.

G. Margwelaschwili: Das ist richtig. Ich habe mir die Aufgabe gesetzt gehabt, an die Texte, die die Höhen der europäischen Kultur ausmachen, die Lupe anzulegen, zu suchen, wo sie in ihrem Verlauf sinnig sind. Ich habe nach Stellen gesucht, wo sich die Texte Einschrän­kungen auferlegen, daß es wirklich verwunderlich ist. Dabei stieß ich auf Stellen in der Bibel und bei Homer zum Beispiel. Ich habe ein großes Textgebilde beschrieben, unter dem Titel: Die Mumifizierung. Da zeige ich dann, wie diese thematolo­gischen Einschränkungen variieren, wie sie auch bei Homer funktionieren. Habe erst kürzlich ein neues Manuskript fertiggeschrieben. Das nennt sich Parzival I und II. Es behandelt Wolfram von Eschenbachs Parzival. Auch dort wird gegen thematologisch überflüssige Barrieren angekämpft.

D. Irtenkauf: Diese wichtigen Texte der europäischen Literatur weisen eine lange Auslegungs- und Bearbeitungsgeschichte vor. Gerade deswegen wird das onto­texto­logische Verfahren interessant.

G. Margwelaschwili: Nehmen wir mal diesen Kindsmord zu Bethlehem. Dieser hat mit Christologie überhaupt nichts zu tun. Der Engel warnt nur Maria und Josef, die Anderen warnt er nicht. Woher das gekommen ist, weiß kein Mensch. Es gehört vollständig zur Tradition und es ist immer weiter­gelesen worden undsoweiter undsofort. Da habe ich mir gedacht: das kann nur eine Fälschung sein. Man muss davon ausgehen, daß Texte auch verfälscht, auch verändert werden. Da wird etwas reingeschmuggelt, was nicht da hineingehört. In diesen alten Texten muß man jeden Schritt, den man macht, vorsichtig machen, alles unter die Lupe nehmen. Auf der anderen Seite hilft es jedoch auch nicht, wenn man sich da bei weitem hingebungsvoll herumbewegt und vertrauenswürdig sein möchte. Hier ist der Cartesianische Zweifel sehr angebracht. Je älter der Text, desto würdiger der Text. Einen würdigeren Text als die Bibel gibt es ja gar nicht. Und dann findet man diesen komischen Textteil eines Inhalts, der erschreckt. Was ist da los? Wie kommt das her? Woher kommt das?

D. Irtenkauf: Das könnte auf eine Interessenslage deuten. Man möchte durch den Schmuggel die eigene Interessen durchsetzen.

G. Margwelaschwili: In den Texten möchte man nur das sehen, was einem paßt. Ein echter Text hat die Vielfalt. Versuche, dahinter zu kommen, was die Vielfalt eigentlich sei. Aber nein, wie schon gesagt, seit es Texte gibt, gibt es Verfälscher. Ich kann mir vorstellen, daß die Christo­logie viele Feinde hatte, von Anfang an, die da ver­suchten, alles mögliche reinzuschreiben und zu verändern. Das wußten bereits die ersten Häretiker des 1. Jahrhunderts. Marcion schreibt bereits darüber, daß die Bibel rein zusammen­geschrieben ist. Das ist alles Fälschung, in einem Maße, daß ich gezwungen bin, das richtige Evangelium heraus­zudestil­lieren. Dann legt er seine Version des richtigen Evangeliums vor. Wenn es schon so anfängt, was wird es dann nicht alles gegeben haben? Es gibt nichts Komplizierteres und Zweideutigeres als die textliche Tradition.

D. Irtenkauf: Dann muß man selbstverständlich auch damit rechnen, daß die eigene Interpretation von Anderen wieder anders gedeutet und gelesen wird.

G. Margwelaschwili: Prinzipiell liegt darin nichts Schlimmes. Wenn da eine andere Inter­pretation hervorgeht, spricht das ja für den Reichtum des eigenen Textes. Das weist darauf hin, daß er ein reiches Potential hat.

D. Irtenkauf: Die Selbstreflexion in Ihren Texten sieht ja nichtdestotrotz eine Behörde vor. Im „Officer Pembry“ zum Beispiel schaltet sich eine krimina­listi­sche Buch­welt­verwaltung ein. Diese Verwaltung ist dafür zuständig, die Unge­rech­tig­keiten in der Lektüre aus dem Weg zu räumen. Dies scheint ja dann doch eine Ordnungsmacht zu sein.

G. Margwelaschwili: Das ist dann eine Korrektur. Die Korrek­tionen müssen am Ende aller onto­texto­logi­schen Bemühungen stehen. Wenn wirklich ein solch grober Huscher stattgefunden hat, muß man das wieder einrenken. Das ver­suchen meine Helden, das sind eben Beamte der Lese­lebens­hilfe, die in den Texten auftreten. Sie bestreiten in der Hauptsache die Unterhaltsamkeit meiner Texte.

D. Irtenkauf: Es findet jedoch Widerstand in der Handlung selbst statt. Das könnte man als ein polyphones Moment bezeichnen, weil Widerstand gegen diese Verwaltungsakte geschieht.

G. Margwelaschwili: Es hat sich alles eingelaufen und anders laufen möchte man nicht gerne. Das ist mit großen Schwierig­keiten und Umgewöhnung verbunden. Buch­personen können ebenso träge sein wie Realpersonen. Das ist klar. Wenn sie auf der meta­thematischen Höhe wären, müssten sie erkennen, daß diese Verbes­serungs­vor­schläge nur Gutes und den Menschen, der in ihnen steckt, besser herauskehren wollen. Die Buchfiguren sollten dahinter kommen, daß diese mono­thematische Einseitigkeit zu nichts weiter führt: sondern immer zu demselben Kram. Wenn der Kram noch falsch ist, dann ist es ganz furchtbar. Da muß man schon energisch vorgehen.

D. Irtenkauf: Bei den Figuren der althergebrachten Texte untersucht die Onto­texto­logie ja auch, wie lebendig diese Figuren noch im Bewußtsein sind, ob sie von Menschen beachtet werden, indem die Texte gelesen werden, in denen diese Figuren vorkommen.

G. Margwelaschwili: Sie brauchen die Lese­lebens­energie. Wenn die ausgeht, sind die Buch­personen an Lese­schwindsucht gestorben und das sollte man vermeiden. Mit verschiedenen Mitteln sollte man das verhindern, mit Lese­sauer­stoff­flaschen zum Beispiel die Hauptperson erstmal über Wasser halten. Dann gibt es noch andere verschiedene Mittel, wie zum Beispiel die Selbstlektüre, wenn Buchpersonen sich selber lesen, dann können sie sich irgendwie über Wasser halten. Es ist nicht dasselbe, wie wenn ein realer Leser sie liest, denn es ist eine künstliche Sache. Nur ein realer Leser kann eine Buchperson richtig beleben. Doch irgendwie schafft es die Buchperson, sich am Leben zu halten, bis die Flut der Leser wieder anfängt und sich die Texte wieder von dieser Ebbe erholen. Dann hat diese Buch­person überleselebt. Dies ist ein Herzstück meiner Literatur.

D. Irtenkauf: In Ihrer theoretischen Schrift „Leben im Onto­text“ gehen Sie auf verschiedene Möglichkeiten ein und exemplifizieren das auch an Romanen von Heinrich Böll und Robert Musil. Ist Ihre Literatur dann immer auch eine Art von Literaturwissenschaft?

G. Margwelaschwili: Ich bin in den großen klassischen Urtexten auf der Suche nach philosophischen Widersprüchen, die ich aufdecken möchte. Das entwickelt sich bei mir zu einer Literatur. Wenn ein literarischer Text als eine literarische Biosphäre aufgefaßt wird, muß man das mehr tragisch als etwas Anderes nennen: die Personen leben mit jedem neuen Leser neu auf und reden denselben Quatsch daher. Das ist furchtbar, denn das verkommt zu einem Ritornell. Ganz gemein ist dabei, daß sie mit dieser neuen Frage eintreten, aber vergessen haben, was vorher war. Die Lektüre reaktualisiert stets den Text, er ist praktisch ständig neu. Die Buch­personen sind vollkommen blind gegen ihr eigenes Sein, gegen ihr Sein als ewige Wiederkehr des Gleichen, was ich hier ausspinne als die Furchtbarkeit selbst. Auf solche Kontradiktion lege ich großen Wert, und diese richtig heraus­zukehren, ihren ganzen biobibliologischen Gehalt auf die Waage zu legen – das ist ein Hauptanliegen meiner Literatur.

D. Irtenkauf: Vielen Dank für das Gespräch.

Quelle: www.poetenladen.de

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Dominik Irtenkauf, *1979, freischaffender Journalist für Legacy, Multimania, satt.org und textem.de; berichtet über und trägt zur Musik­forschung vor; mehrere Buch­ver­öffent­li­chungen, u.a. auch in der Belle­tristik; Schwer­punkt in der Forschung: Ästhetik, Mytho­logie, Hermetik, Avant­garde-Bewe­gungen, Subkultur, Medien und inter­kultu­reller Dialog, mit beson­derem Fokus auf Georgien und die Kaukasus­region. Derzeit in Arbeit: Essayband zum Extreme Metal, der mitt­ler­weile auch 25 Jahre alt gewor­den ist.

Friday, October 21, 2011

BLOG: Nein, Georgien ist nicht die Wiege des Weinbaus ... (enobooks.de)

von Eckhard Supp (enobooks.de) - Nein, Georgien ist nicht die Wiege des Weinbaus und des Weins - was auch immer der eine oder andere Romantiker oder Weinvermarkter behaupten mag -, und auch die Rolle der traditionellen Amphore, des Kvevri, bei der Entstehung des besonderen Charakters georgischer Weine bleibt umstritten. Dies ist das Fazit, das man aus Vorträgen ziehen konnte, die kürzlich auf dem Ersten Internationalen Kvevri-Symposium auf Kloster Alaverdi in der georgischen Provinz Kachetien gehalten wurden.

Unterstützt von der Entwicklungshilfeorganisation der US-Regierung, USAid, hatte die Georgian Wine Association, ein Zusammenschluss kleinerer Spitzenerzeuger des Landes, zu diesem Symposium eingeladen, dessen offizieller Hauptgegenstand der (die, das?) Kvevri war, die traditionelle Gär- und Lageramphore der Georgier. Erster und auch interessantester Tagesordnungspunkt des Symposium war dann aber gar nicht diese Kvevri-Amphore, sondern der Ursprung des Weins ganz allgemein. Das Erstaunlichste an diesem Symposium war der Mut, mit dem die Organisatoren um die tüchtige Tina Kezeli nicht davor zurückschreckten, auch die heiligsten Kühe des georgischen Weinbaus schlachten zu lassen.

Das Wichtigste gleich vornweg: Georgien ist weder das Ursprungsland der Weinrebe in ihrer domestizierten (Kultur)Form, noch das des Weinbaus. Und das, obwohl immer wieder behauptet wird, dass hier bereits vor 8.000 Jahren Wein gekeltert und getrunken worden sein könnte, dass die Kulturrebe von hier stamme, und dass die ältesten archäologischen Funde hier stattfanden. Und obwohl dieses Theorem von der "Wiege des Weins" auch auf diesem Symposiums in zahlreichen Beiträgen immer wieder neu aufgetischt wurde - zu groß scheint die werbliche Faszination, die von dieser Art Aussagen ausgeht.

Vor allem dem Biomolekular-Archäologen Patrick E. McGovern von der University of Pennsylvania und José Vouillamoz, einem Rebforscher der schweizerischen Uni Neuchâtel kam dabei das Verdienst zu, den Ursprung der Rebe und des Weins bis in feinste Verästelungen entmystifiziert zu haben. Die älteste bekannte archäologische Evidenz, so Mc Govern, stammt gerade nicht aus Georgien, sondern aus dem norwestlichen Iran, und geht auf eine Zeit vor etwas 7.000 Jahren zurück. Die erste Begegnung des Menschen mit Wildreben der Art Vitis vinifera liegt dagegen schon weitaus länger zurück, und man nimmt an, das Homo sapiens bereits bei seinem Auszug aus Afrika vor 70.000 und mehr Jahren im heutigen Libanon auf sie stieß.

Homo sapiens und Vitis vinifera
Was zwischen diesen beiden Daten geschah, hat die Wissenschaft jetzt mithilfe von Genanalysen und archäologischen Funden rekonstruieren können. Diese legen nahe, dass die Domestizierung - sprich die Selektion von zweigeschlechtlichen, selbstbefruchtenden Pflanzen, die deutlich höhere und stabilere Erträge der begehrten Beeren versprachen als die eingeschlechtlichen - an einem einzigen Ort stattfand, und zwar im südlichen Anatolien, dem nördlichsten Punkt des so genannten Fruchtbaren Halbmonds (südliche Türkei bis Zweistromland), stattfand. Aus diesem einen historischen Akt der Selektion hätten sich dann, der Theorie zufolge, sämtliche der bekannten 8.000 - 10.000 Kulturrebsorten unserer Zeit entwickelt, die für 99,9 % des Weltweins aufkommen - das restliche 0,1 % wird aus Vitis labrusca, einer anderen Art der Vitaceae, gekeltert.

Die Genanalyse von Wild- wie Kulturreben zeigt aber auch, das die Mehrzahl der wichtigsten Rebsorten Europas von alten georgischen Sorten - daher wohl der Irrglaube von der "Wiege des Weins" - abstammt. Dies und weitere archäologische Funde legen die Vermutung nahe, dass sich die domestizierte Rebe zunächst von ihrem einen (!) Ursprungsort aus nach Norden (Kaukasus mit Georgien, Armenien und Aserbaidschan) ausgebreitete, und später dann von hier aus nach Iran, Jordanien, Griechenland, Italien, Südwesteuropa und dem Rest der Welt.

Interessanterweise, so ein Hinweis von José Vouillamoz, können nicht nur fast sämtliche domestizierten Nutzpflanzen der Antike genetisch auf das Gebiet Anatolien / Fruchtbarer Halbmond zurückgeführt werden, sondern hier liegt auch die Wurzel aller Sprachen des Indo-Germanischen Stammbaums. So scheint auch das Wort Wine-Wine-Vin-Vino auf das Proto-Indo-Europäische "win-o" zurückzugehen.

Auch was den Kvevri - Freunde des Tongefäßes insistieren vehement auf der Unterscheidung Kvevri - Amphore, die sich in ihrer Form (Kvevri läuft spitzer zu) und Funktion (Amphoren dienten nur zum Transport) unterschieden - angeht, so stammen die ältesten Funde gar nicht aus Georgien, sondern aus einer armenischen Felsenhöhle, zwar und aus einer Zeit zwischen 3.500 und 3.000 v. Chr. Wenn Georgien dennoch als DAS Land des Kvevri gilt, dann wohl, weil sich die Tradition des Weinmachens und -lagerns im großen Tonkrug (fast) nur hier auf breiter Front bis auf den heutigen Tag gehalten hat.

Einzigartiger Weinbau
Der Einzigartigkeit dieser Tradition des Weinmachens steht die Einzigartikeit des Rebsortenpanoramas gegenüber. Zwar wird auch in Georgien nur ein kleiner Teil - 28 von 621 - der bekannten einheimischen Rebsorten wirtschaftlich genutzt - weltweit sind es 1.374 von 8 - 10.000 -, aber diese dominieren das Land noch in ungleich stärkerer Weise als dies in anderen Ländern der Fall ist. Italien beispielsweise, das 370 einheimische Rebsorten besitzt, ist heutzutage deutlich stärker von internationalen (französischen) geprägt, die in Georgien bis dato nur marginale Verbreitung gefunden haben.

Welchen Anteil an den charakterstarken, einzigartigen Weinen Georgiens, die in den letzten Jahren - als Folge der Blockade des Imports georgischer Weine durch Russland - qualitativ enorm zugelegt haben, die einzelnen Elemente und Parameter dabei haben, blieb auch auf dem Symposium umstritten. Während vor allem Kvevri-Fans aus Weinhandel und Weinjournalismus die Gärung und Lagerung im Tonkrug als entscheidenden Parameter hinzustellen versuchten, demonstrierte Roberto Ferrarini von der Universität Verona, dass die in Georgien noch weithin praktizierten traditionellen, extrem langen Standzeiten vor allem bei Weißweinen einen deutlich größeren Anteil am endgültigen Weincharakter haben könnten als der Kvevri-Tonkrug.

Durch solche Standzeiten erhöhen sich ihm zufolge nicht nur die Konzentration an Polyphenolen, sondern auch die bestimmter Aromagruppen, und sogar die Mineralität der Weine, während andere Aromen wie beispielsweise florale und fruchtige Noten zum großen Teil oder sogar vollständig verschwinden. Auch der Prozess der Polymerisation werde durch die lange Standzeit enorm beschleunigt und die Weine zeigten mehr Kraft und Körper.

Ferrarinis Aussage wurden allerdings in Bezug auf einige Parameter durch die Forschungen der Chilenin Cecila Diaz am Fraunhofer Institut in Aachen relativiert, die im Vergleich zwischen Kvevri-Weinen und solchen aus langer Mazeration in anderen Behältnissen (Stahl etc.) durchaus zum Beispiel bei den Kvevri-Weinen enorm erhöhte Antioxidantien feststellte. Beim Resveratrol wiederum, gab es dagegen keine signifikanten Unterschiede.

Interessant waren auch die verschiedenen, durchaus kontrastierenden Aussagen zur Behandlung der Tonkrüge mit Bienenwachs, die angeblich der Verhinderung allzu starker Oxidation der Weine dienen soll. Während einige der Redner diese Wachsbehandlung als das A & O des richtigen Gebrauchs der Kvevris hinstellten, wies Patrick McGovern darauf hin, dass bei Funden antiker Amphoren / Kvevris in keinem einzigen Fall eine solche Wachsbehandlung nachgewiesen werden konnte. Laut Ferrarini ergäbe diese auch vor allem dann überhaupt keinen Sinn, wenn Kvevris - wie heute vielfach üblich - eingegraben würden, da dann der Sauerstoffaustausch per Osmose oder Verdunstung ohnehin extrem limitiert sei.

Erstaunlich war, dass auf dem gesamten Symposium nie versucht wurde, einen Zusammenhang zwischen dem Rohmaterial der Vinifizierung, den Trauben (Rebsorten, Kulturen, Böden, Klima) und den verschiedenen Theorien der Vinifizierung herzustellen. Hier bleibt - und dem stimmten auch einige der Forscher im privaten Gespräch zu - noch viel zu erforschen und zu tun, bevor man wirklich schlüssige Aussagen zum Hauptgegenstand des Kongresses, dem Kvevri - tätigen kann.

Summa summarum kann man wohl sagen, dass die "Modeerscheinung" Amphore (Kvevri) durchaus eines der Elemente bei der Bildung des Charakters georgischer Weine darstellen kann. Die Betonung liegt hierbei auf EINES und KANN. Natürlich wurden während der drei Tage auf Kloster Alaverdi auch Marketingthemen behandelt, aber auf diese Aspekte möchte ich an dieser Stelle nicht auch noch eingehen. Ich werde sie demnächst im Zusammenhang mit der Veröffentlichung meiner Verkostungsnotizen in Form eines "Weinhighlights" aufgreifen.

Wednesday, October 19, 2011

DOK LEIPZIG: "Bakhmaro". Ein Haus als Sinnbild für ein ganzes Land (mdr.de/dok-leipzig)

Link zum Festival: http://www.dok-leipzig.de/ ### http://www.sakdoc.ge/



youtube.com/salomejashi +++ this teaser was made as part of the research for documentary BAKHMARO 60' 2011 sakdoc film / ma.ja.de. filmproduktion

Die georgische Regisseurin Salomé Jashi entführt die Zuschauer in das Restaurant "Bakhmaro" in der Provinz Westgeorgiens. Sie porträtiert das Leben hinter den Mauern des Ziegelsteinhauses und verschafft dem Zuschauer einen Einblick in den postsowjetischen Alltag.

Die westgeorgische Stadt Chokhatauri. Hier steht die Zeit ziemlich still. Das heruntergekommene dreistöckige Ziegelgebäude, ist trotz zerbrochener Fenster, abgeblätterter Wandfarbe, schmutzigen Gardinen und zerfetzten Wahlplakaten an den Mauern noch bewohnt. Im Inneren des Gebäudes befindet sich ein Restaurant. Die Wände hier sind mit knallgrünen und orangen Schaumplatten verkleidet, die Tische mit hübschen Tischdecken für die Gäste zurechtgemacht. Doch das Warten auf Gäste ist meist vergebens. Kellnerin Nana und ihr Chef haben einen Großteil des Tages nichts weiter zu tun außer zu warten.

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"Ein sehr atmosphärischer, dichter, beeindruckender Film einer jungen Regisseurin, unterstützt vom MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNK, der in unserem Nachwuchswettbewerb läuft, wo wir neue Handschriften zeigen wollen. In diesem Fall aus Georgien."

Claas Danielsen, Festivaldirektor DOK Leipzig

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Georgien im Kleinen
Dieser Mikrokosmos aus Erwartungen, Hoffnung auf Veränderung und Untergangsstimmung wirkt wie ein Modell Georgiens im Kleinen. Das Haus, seine Bewohner und das Restaurant "Bakhmaro" zeigen den Zustand, wie er in ganz Georgien an der Tagesordnung ist. Schleichender Stillstand, Beschäftigung ohne Sinn – das ganze Land befindet sich trotz endloser politischer Demonstrationen und Versammlungen in einer Starre, versunken in Hoffnungslosigkeit im Niemandsland des Postkommunismus.

Hintergründe
Salomé Jashi wurde 1981 in der Sowjetunion (im heutigen Georgien) geboren. Sie ist aufgewachsen in den Wirren der Zeit, geprägt von Bürgerkriegen, Unabhängigkeitsstreben und der Stagnation nach der politische Wende. Mit "Bakhmaro" gibt sie einen Einblick in den georgischen Alltag, schafft mit kleinen, überraschenden Details eine Art familiärer Vertrautheit.

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"Mit diesem Haus möchte ich Georgien zeigen, das Land in dem ich lebe. Ich möchte zeigen, wie das kleinste Detail politisch und unpolitisch zugleich ist. Der Film bezieht seine Spannung aus der Hoffnung auf Veränderung. Gleichzeitig will ich zeigen, wie banal die Hoffnung wird, wenn man sich darin festgefahren hat."

Salomé Jashi, Regisseurin

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MDR-Filme im Internationalen Wettbewerb des Dok Festivals
Das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, kurz DOK Leipzig, kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK fühlt sich dieser Tradition mehr als verpflichtet, daher unterstützt der Sender auch die diesjährige 54. Auflage des Festivals als Medien- und Kooperationspartner. Außerdem haben es in diesem Jahr zwei Eigenproduktionen des MDR in den Internationalen Wettbewerb des Festivals geschafft: "Bakhmaro" und "Bielutin - Im Garten des Lebens".

"Bakhmaro" Termine
20. Oktober, 20:00 Uhr, CineStar Saal 5
21. Oktober, 11:30 Uhr, CineStar Saal 5

Filmdaten
Regie: Salomé Jashi
Produktion: Heiko Deckert, ma.ja.de
Sprache: georgisch
Land: Deutschland, Georgien
Jahr: 2011
Laufzeit: 58:00 min


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In der georgischen Stadt Chokhatauri steht ein Gebäude, in dessen Mitte sich ein Restaurant befindet. Salomé Jashi hat die Bewohner und die Angestellten beobachtet und zeigt dabei das Haus wie ein Abbild Georgiens im Kleinen.

Ein dreistöckiger Ziegelbau in der georgischen Stadt Chokhatauri. Fenster sind zerbrochen, Farbe blättert von den Wänden, die Reste von Plakatierungen, schmutzige Gardinen. Im Zentrum des Gebäudes befindet sich ein Restaurant, dessen Wände mit knallgrünen und orangen Schaumplatten verkleidet sind und wo Tische mit Deckchen auf Gäste warten, die selten kommen.

Dieses Gebäude scheint wie ein Modell des gesamten Landes im Kleinen - mit seinen endlosen politischen Demonstrationen und Versammlungen und der gleichzeitigen Starre und Hoffnungslosigkeit. Es ist, als ob vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse sich das Leben in Georgien irgendwie an diesem Ort abbildet.

Salomé Jashi: "Als ich das erste Mal in das Restaurant "Bakhmaro" kam, hat mich die Einrichtung am meisten beeindruckt. Es war ein kalter Wintertag in dieser Provinzstadt und das Restaurant war leer. Die hellen Grün und Orangetöne waren ein starker Kontrast zu der hochgewachsenen steifen Frau, die uns bediente. Es war skurril und metaphorisch. Der Ort hatte offensichtlich eine große emotionale Wirkung. Er machte mich glücklich und traurig zugleich. Später merkte ich, dass das ganze Haus dieselben Gefühle hervorrief. Ebenso offensichtlich wie die Armut der Menschen war, dass sie darauf warteten, dass sich ihre Lage verbessern würde. Doch sie selbst taten nichts dafür. Für mich ist dieses Haus ein Symbol für den Zustand des ganzen Landes. Ein Land in dem die Zeit beinahe stehen geblieben ist. Oder das sich seit zwei Jahrzehnten - seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion - in immer derselben Zeitschleife dreht. Mit diesem Haus möchte ich Georgien zeigen, das Land in dem ich lebe. Ich möchte zeigen, wie das kleinste Detail politisch und unpolitisch zugleich ist. Der Film bezieht seine Spannung aus der Hoffnung auf Veränderung. Gleichzeitig will ich zeigen, wie banal die Hoffnung wird, wenn man sich darin festgefahren hat."

Filmografie Salomé Jashi (geb. 1981): "The Leader is Always Right" (2010), "Speechless" (2009), "A Mr. Minister (2008), "Their Helicopter" (2006).

Tuesday, October 18, 2011

KONFERENZ: 'Armenier in Wirtschaft, Kultur u. Politik des oest. Europa (1000-1900)', Leipzig 24.-25.11.2011

Projektgruppe "Armenier in Wirtschaft und Kultur Ostmitteleuropas (14.-19. Jahrhundert)", Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas, Universität Leipzig (GWZO)
24.-25.11.2011, Leipzig, GWZO, Specks Hof, Reichsstr. 4-6, Aufgang A,
4. Stock, 04109 Leipzig

Deadline: 18.11.2011

Im Laufe ihrer jahrhundertelangen Siedlungsgeschichte in der östlichen Hälfte Europas übten die Armenier einen nachhaltigen Einfluss auf das Wirtschaftsleben, aber auch auf Kultur und Kunst verschiedener Regionen zwischen Schwarzem Meer, Adria und Baltikum aus. In Landschaften wie Siebenbürgen, Pannonien und Galizien, vor allem aber in Städten wie Stanislawów/Ivano-Frankivsk, Lemberg/Lwów/L'viv und Kamieniec Podolski/Kamjaniec'-Podil's'kyj in der Westukraine und im heute zu Rumänien gehörenden Elisabethstadt /Erzsébetváros/Dumbraveni sind die Spuren einstiger armenischer Präsenz nach wie vor unübersehbar. Umgekehrt nahm auch die armenische Kultur wichtige Impulse aus Europa auf, etwa in der Religion, Kunst und Architektur, im Buchhandel und Buchdruck.

Ungeachtet dieser vielfältigen Folgen hat das Wirken der Armenier in den Ländern westlich des Kaukasus verhältnismäßig wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. In diese Forschungslücke will die Jahrestagung des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig stoßen. Sie bringt WissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen zusammen, die sich mit einem breiten Spektrum von Aspekten armenischer Präsenz in Ostmittel- und Osteuropa auseinandersetzen und die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten einem interessierten Publikum präsentieren. Thematische Schwerpunkte sind dabei der Ost-West-Handel armenischer Kaufleute, die armenische Siedlungsgeschichte auf der Krim, die armenische Kunstproduktion in Ostmitteleuropa und die armenischen Minderheiten in den Imperien der Romanovs und Habsburger.

Die Jahrestagung wird mit einem Grußwort des Botschafters der Republik Armenien in Deutschland, Armen Martirosyan, und einem Auftaktvortrag von Professor Fikret Adanir von der Sabanci Üniversitesi Istanbul über "Ostmitteleuropa und der Kaukasus" eröffnet. Die Referenten kommen aus Armenien, der Ukraine, Polen, Ungarn und den Niederlanden.

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Donnerstag, 24.11.2011, 18:00

Auftaktvortrag von Fikret Adanir (Istanbul): Ostmitteleuropa und der Kaukasus

Freitag, 25.11.2011

09:00 - 11:00

1. Panel: Armenier im Ost-West-Handel in Mittelalter und Früher Neuzeit - Moderation: Fikret Adanir (Istanbul)

Stefan Troebst (Leipzig): Osteuropa im globalen Netzwerk der Armenischen Handelskompanie Isfahans

René Bekius (Amsterdam): Armenian Merchants of Amsterdam in the 17th and 18th Centuries

Klaus Schneiderheinze (Bochum): Der Orienthandel Polens in der Frühen Neuzeit und die Armenier

11:30 - 13:00

2. Panel: Die Krim als kulturelles Zentrum der Armenier - Moderation: Christian Lübke (Leipzig)

Oleksandr Osipian (Kramatorsk): Trans-Cultural Trade in Late Medieval Eastern Europe: The Strategies of Integration of Armenian Merchants from the Crimea

Levon Chookaszian (Erevan): Armenian Book-Illumination of Crimea and the Art of Miniaturist Grigor Sukiasants (14th Century)

Irina Hajuk (L'viv): The Cultural Life of the Crimean Armenians on the Base of the Artefacts from the State Museum of Crimea

14:00 - 15:30

3. Panel: Armenische Kunst und Künstler im frühneuzeitlichen Ostmitteleuropa - Moderation: Arnold Bartetzky (Leipzig)

Waldemar Deluga (Warschau): Armenian Art between Gdansk and Lviv

Márta Nagy (Debrecen): Grigor der Erleuchter in ostmitteleuropäischen Darstellungen

Joanna Rydzkowska (Torun): The World of Animals and Fantastic Creatures in Armenian Manuscript from the Polish-Lithuanian Commonwealth in the 16th - 18th Centuries

Marina Dmitrieva (Leipzig): Indogermanische Gegenwartsstreifzüge eines Kunstforschers: Josef Strzygowsky und seine Studien zur Baukunst Armeniens

16:00 - 17:30

4. Panel: Armenier in den Imperien der Habsburger und Romanovs im 18. und 19. Jahrhundert - Moderation: Armenuhi Drost-Abgarjan (Halle/Saale)

Bálint Kovács (Leipzig): Formen der Selbstbestimmung bei den Armeniern in Siebenbürgen (17.-19. Jh.)

Tamara Ganjalyan (Leipzig): Armenische Kolonien und imperiale Politik im vorrevolutionären Russland

Iván Bertényi (Budapest): Politiker armenischer Abstammung in Ungarn zur Zeit des Dualismus

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Prof. Dr. Stefan Troebst
GWZO, Reichsstr. 4-6
04109 Leipzig
(0341) 97-35 560
(0341) 97-35 569
troebst@uni-leipzig.de

Das Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO), ein An-Institut der Universität Leipzig, wird vom Freistaat Sachsen grundfinanziert. Die Projektarbeit wird gegenwärtig hauptsächlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Zentrum erforscht zurzeit in 20 Projektgruppen, deren Arbeitsfelder zeitlich vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart reichen, interdisziplinär und in vergleichender Perspektive Geschichte und Kultur der Region zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria. Sein Fächerspektrum umfasst Kulturwissenschaft im weiten Sinn, insbesondere Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte, Archäologie, Literatur- und Medienwissenschaft, Sprachwissenschaft und Ethnologie. Dabei stützt sich das GWZO auf ein dichtes Netz von Kooperationsbeziehungen mit Forschungseinrichtungen in Ostmitteleuropa sowie in anderen Teilen Europas und in Übersee.

VIDEO & DOSSIER: Neuer Wald für Georgien (dw-world.de)



Link zum Video >>>

Länder: Georgien, Armenien, Aserbaidschan
Projektziel: Wiederaufforstung im Rahmen der Kaukasus-Initiative
Projektgröße: 250 Waldschutzgebiete
Investitionssumme: 4,8 Mio. Euro

Der Kaukasus ist eine Region der Superlative, hier gibt es alles: Gletscher, Wälder, Wüsten, Steppen. Mehr als 7000 Tierarten gibt es zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Für die Umweltschützer vom WWF gehört der Kaukasus zu den "Global 200" – den ökologischen Schlüsselregionen. Doch die Vielfalt ist bedroht, weil viele Wälder abgeholzt wurden. Auch in Georgien. Dort forsten Umweltorganisationen die Baumbestände wieder auf. Mit dabei: Schulklassen aus der Region, die so das Lernen gleich mit praktischem Umweltschutz verbinden.

Ein Film von Juri Rescheto

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Waldschutz im Kaukasus

Durch Waldabholzung verlieren immer mehr Tierarten im Kaukasus ihren Lebensraum. In Hunderten von Schutzgebieten in der gesamten Region versuchen Umweltschützer mit internationaler Hilfe diese Entwicklung zu stoppen.

Fünfeinhalb Millionen Hektar in 250 Gebieten: so groß ist die Schutzfläche im gesamten Kaukasus inzwischen. Dafür gesorgt haben verschiedene Umweltinitiativen mit internationaler Unterstützung. Auch die deutsche Bundesregierung ist dabei und hat mehrere der Wiederaufforstungsprojekte in der Region finanziert.

Wieder aufgeforstet wurde zwar schon zu Zeiten der Sowjetunion. Doch damals hatten die Förster nur Kiefern gesetzt – eine reine Monokultur. Ökologisch sinnvoll ist nach Ansicht der Umweltschützer vom World Wide Fund for Nature (WWF) nur ein Mischwald mit Erlen, Eschen, Linden und anderen Arten, damit auch bei einem fortschreitenden Klimawandel genügend Baumarten überleben. Ein Umdenken war nötig. WWF-Waldexperte Frank Mörschel ist mit Projekten seiner Organisation daran beteiligt: "Wir versuchen, neue Ideen reinzubringen, den Menschen neue Kulturen und neue Geräte an die Hand zu geben." Das Ganze sei aber auch ein "Erfahrungsaustausch".

Neue Perspektiven für die Bevölkerung

Doch es ist nicht immer leicht, die örtliche Bevölkerung in den Waldschutz mit einzubeziehen – so wie in einigen Gegenden Georgiens, in denen fast 30 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben. Holz zum Heizen und Weideflächen für ihr Vieh sind wichtiger für das eigene Auskommen als der Umweltschutz, wie Nugzar Zazanashvili, Leiter der Naturschutzabteilung des WWF-Kaukasus-Programmbüros erklärt: "Die Kommunikation mit der lokalen Bevölkerung ist schwierig. Wenn wir über 'Euer Land', 'Eure Interessen', 'Eure Zukunft' sprechen, verstehen die Leute nicht, dass nicht nur sie gemeint sind, sondern wir alle." Nur langsam, so seine Erfahrung, begreifen die Bewohner der betroffenen Gebiete, wie wichtig der Klimaschutz für ihre Zukunft ist.

Aber die Schutzprojekte helfen auch ganz unmittelbar. Einige der Bewohner haben im Rahmen des Projekts Arbeit gefunden und verdienen Geld mit dem Pflanzen von Bäumen oder bewachen die Zäune der Schonungen, die das Vieh fernhalten sollen. Doch es geht auch um langfristige Perspektiven für die Menschen vor Ort. So wollen die Projektleiter ihnen bei der Vermarktung regionaler Produkte wie Käse, Fleisch und Honig helfen – vorausgesetzt, diese sind umweltfreundlich erzeugt worden, etwa wenn das Vieh nur auf ausgewiesenen Flächen geweidet hat. Und die Bewohner sollen weiterhin ein Recht auf nachhaltig erzeugtes Brennholz aus dem Wald haben. Denn im Winter steigt das Quecksilber selbst tagsüber bisweilen auf nicht mehr als 20 Grad – minus.

Größte Herausforderung: Politische Spannungen

Nachdem das erste Wiederaufforstungsprojekt abgeschlossen ist, konzentriert sich der WWF jetzt darauf, weitere grenzüberschreitende Projekte umzusetzen. Schließlich erstreckt sich der Kaukasus mit einer Fläche von 500.000 Quadratkilometern über sechs Länder: Georgien, Aserbaidschan, Armenien, sowie Teile Russlands, der Türkei und des Iran. Die größte Herausforderung sehen die Waldexperten dabei in den immer wieder auftretenden Unruhen in der Region. Denn es gibt über 40 Volksstämme im Kaukasus. Nugzar Zazanashvili aber gibt sich zuversichtlich: "Dies ist eine Gebirgsregion, hier gibt es immer mal Spannungen und Kriege. Aber es gab auch immer eine Art 'kaukasischer Identität' und 'Fair Play'." Das bedeute, dass auch wenn die Völker der Region keine gemeinsame politische Sprache finden können, "wir uns trotzdem gemeinsam um Natur- und Umweltschutz bemühen".

Hauptziel der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist für den WWF, die einzelnen Schutzgebiete mit sogenannten grünen Korridoren zu verbinden, Netzwerke für die ökologische und soziale Entwicklung der Region aufzubauen – und schließlich auch bedrohten Tierarten wie dem Leoparden wieder genügend Lebensraum zu bieten.

Autorin: Alexa Meyer
Redaktion: Ranty Islam

Wednesday, October 12, 2011

LITERATUR: Debütpreis des Buddenbrookhauses 2011 für Nino Haratischwili.

Lübeck, den 10. Oktober 2011

Nino Haratischwili erhält den Debütpreis des Buddenbrookhauses 2011 für ihren Roman "Juja". Der vom Lions Club Lübeck-Hanse gestiftete Preis wird am 18. November 2011 im Rathaus zu Lübeck übergeben.

In der Begründung der Jury heißt es:
In ihrem Romandebüt gelingt es Nino Haratischwili, die Frage nach Authentizität und Autorschaft sowie nach der Bedeutung von Literatur für die individuelle Identität auf eine eigene und besondere Weise zu stellen.

Beruhend auf einer wahren Geschichte, erzählt "Juja", wie die Schrift "Eiszeit" der Autorin Jeanne Saré die Leben verschiedener Menschen verändert. Der hasserfüllt-emotionale Text der jugendlichen Selbstmörderin wird mythifiziert, einige Leserinnen werden zum Suizid verleitet. Eine Wissenschaftlerin begibt sich schließlich in Paris auf die Suche nach dem Ursprung des Romans und nach einer Antwort auf die Frage, wie das Buch derart wirken konnte. Virtuos verknüpft Nino Haratischwili in ihrem Debüt verschiedenen Erzählebenen und Perspektiven, so sind auch die (fiktive) Saré und der (vermeintliche) Herausgeber Protagonisten des Romans. Nino Haratischwili wagt und meistert das Pathetische und überzeugt stilistisch durch ihre eindringliche Radikalität. Die Autorin begibt sich in ein spannendes metaliterarisches Spiel mit den Lesererwartungen an Fiktion und Wirklichkeit.

Der Debütpreis des Buddenbrookhauses:
Im Rahmen der Lesereihe "Debüt im Buddenbrookhaus" stellen junge Autorinnen und Autoren ihren ersten Roman im Buddenbrookhaus in der Lübecker Mengstraße vor. Der vom Lions Club Lübeck-Hanse gestiftete Literaturpreis wird seit 2003 alle zwei Jahre in Anlehnung an eines der erfolgreichsten Debüts der Weltliteratur, an Thomas Manns "Buddenbrooks", verliehen und ist mit 2000 Euro dotiert. Beim fünften Turnus 2010/2011 bewarben sich sechs Autorinnen und Autoren um den Debütpreis des Buddenbrookhauses: Neben Nino Haratischwili stellten Moritz Rinke, Sabrina Janesch, Astrid Rosenfeld, Donata Rigg und Oliver Wnuk ihre Debütromane vor.

Jury
Jürgen Feldhoff (Lübecker Nachrichten)
Eckhardt Holl (Lions Club Lübeck-Hanse)
Karolina Kühn (Buddenbrookhaus)
Holger Pils (Buddenbrookhaus)

Nino Haratischwili
Nino Haratischwili wurde 1983 in der georgischen Hauptstadt Tiflis geboren. Sie studierte Filmregie an der staatlichen Schule für Film und Theater in Tiflis, es folgte ein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg. Seitdem arbeitet sie als Theaterautorin und –regisseurin (mit Uraufführungen u.a. im Thalia-Theater, Kampnagel in Hamburg, Heidelberger Stückemarkt, Deutsches Theater Göttingen). Für ihr dramatisches Werk wurde die Autorin bereits ausgezeichnet (u.a. mit dem Adalbert von Chamisso-Förderpreis). Ihr Romandebüt "Juja" erschien 2010 beim Verbrecher Verlag und stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises; 2011 ist bereits ihr zweiter Roman "Mein sanfter Zwilling" bei der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen, der u.a. auf der Hotlist 2011 zu finden ist. Nino Haratischwili lebt in Hamburg.

Monday, October 10, 2011

ART: An ‘Intersection of Parallels’ in Yerevan (epress.am)

A weekend of discussions, lectures and presentations as part of an international contemporary art seminar titled “Intersection of Parallels” is set to take place in Yerevan from Oct. 14–16.

According to the event’s
Facebook page, organizers hope to create a new international network of alternative institutions of contemporary art.

The need for an international network of contemporary art institutions is explained through organizers’ depiction of the art scene in Armenia following the collapse of the Soviet Union:

“After the collapse of the Soviet Union, in [the] 90s, Armenia was going through difficult times by appearing in blockade and isolation, followed by economical breakdowns. Strangely enough the artistic scene has got some achievements at a time. There had been an institutional boom in Armenia, the institutions were emerging one after the other, but soon some of them were close[d] down or are going through financial difficulties at the moment. In this kind of situation there was a necessity of creating new organizations for the development of contemporary art for both the educational and exhibition practice purposes.

“Contemporary art in Armenia continues to be as marginalized, that explains the complete financial independence of the contemporary art from the government: none of now-existing organizations of contemporary art is supported by the state; all of them exist due to international foundations and local enthusiasts. In this situation we need the experience of similar non-profit organizations [and] artistic groups abroad who can introduce their strategy, tactics of existence, through which we can create a new international network of alternative institutions of contemporary art.”

Organizers hope that such a network will develop programs such as residencies for artists and curators in countries which are members of this network. “The continuous exchange of professionals (artists and curators) from different countries will contribute to the cross-cultural development and institutional diversity of contemporary art.”

The founding member countries of the network are Armenia, Georgia and Germany.

The weekend seminar, coordinated by independent curator Eva Khachatryan, will include the following lecturers, presenters and facilitators:
Ruben Arevshatyan (Armenia), Anna Barseghian (Utopiana, Armenia/Switzerland), Wibke Behrens (NGBK, New Society for Visual Arts, Germany), Berit Fischer (Germany), Susanna Gyulamiryan (Art and Cultural Studies Laboratory, Armenia), Nazareth Karoyan (AICA Armenia), Art Laboratory artists’ collective (Armenia), Azat Sargsyan (Gyumri Center of Contemporary Art, Armenia), Sophia Tabatadze (GeoAIR, Georgia), Wato Tsereteli (Center of Contemporary Art – Tbilisi, Georgia).

The seminar will take place in Yerevan at the
Suburb Cultural Center (Mekhitar Sebastatsi Eduactional Complex, Media Center, 57 Raffi St.), the Cafesjian Center for the Arts (Cascade Complex), and The Club (40 Tumanyan St.).

The program is as follows:

October 14
Suburb Cultural Center
held in English

11:00 – opening remarks by Eva Khachatryan
11:10 – round of introductions by participants

Talks:
11:40 – Ruben Arevshatyan: “Contemporary art institutions in Armenia as self-organizing structures”
12:20 – Nazareth Karoyan: “Institute for Contemporary Art: between education and production”
13:00 – Discussion
15:00 – Visit to ACCEA (Armenian Center for Contemporary Experimental Art) and Cafesjian Center for the Arts

Presentations at Cafesjian Center for the Arts (translation into Armenian and English)
18:00 – Wato Tsereteli “Initiative – The Aesthetics in Social Settings”
19:00 – Azat Sargsyan “On International Biennial of Contemporary Art in Gyumri” (via Skype)
20:00 – Discussion

October 15
Suburb Cultural Center
held in English

10:00 – Wibke Behrens: “What’s love got to do with it? Workshop for institutional non- believers”
14:00 – Susanna Gyulamiryan: “The Marginalization of the Mainstream and the Debacle of the Marginal (that of the mainstream)”
14: 40 – Anna Barseghian “Imagination as an institution”
15: 20 – Discussion
16:00 – Visit to the Yerevan Museum of Modern Art

Presentation at The Club (translation into Armenian and English)
18:00 – Berit Fischer “On Other Possible Worlds / Proposals on this Side of Utopia”
19:00 – Discussion

October 16
Suburb Cultural Center
held in English

10:00 – Sum up of the previous days, discussions and decision making concerning the network and programs which can be part of that network.
14:00 – Visit to AICA Armenia and AJZ space

Presentations at The Club (translation into Armenian and English)
18:00 – Sophia Tabatadze “GeoAIR activities”
19:00 – Art Laboratory artists’ collective
20:00 – Discussion

Saturday, October 08, 2011

PHOTOGRAPHY: Personal Exhibition by Irma Sharikadze - "Sky as Crown)

8th October 2011 - 1 PM Peace Bridge Tbilisi

9th October 2011 - 6 PM Gallery 9, Gudiashvili ST 9



more here by Natia Rekhviashvili >>>

Wednesday, October 05, 2011

ART: Kultur Aktiv und Johannstadthalle präsentieren: TRANSKAUKAZJA – reloaded (kulturaktiv.org)

PRÄSENTATION ZEITGENÖSSISCHER KUNST AUS DEM KAUKASUS
FOTOS INSTALLATIONEN FILME


05. – 19.10. 2011, Johannstadthalle Dresden, Holbeinstraße 68, 01307 Dresden

05.10.2011, 19 Uhr: Vernissage, Buffet, musikalisches Rahmenprogramm Eintritt frei


12.10.2011, 19 Uhr: (Trans)kaukasischer Filmabend Eintritt frei

Am Mittwoch, den 5. Oktober 2011, 19 Uhr wird die Ausstellung "TRANSKAUKAZJA reloaded" in der Johannstadthalle mit einer einzigartigen Schau zeitgenössischer Kunst aus dem Kaukasus eröffnet. Der Kaukasus – eine Region am Rande Europas mit langer kultureller Tradition, postsozialisitscher Transformation und blutigen Nationalitätenkonflikten? Dieser oft etwas stereotypen Sichtweise möchten wir mit einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus den Ländern Armenien und Georgien vielfältige und frische Facetten hinzufügen. Zugleich zeigt damit der Verein Kultur Aktiv zusammen mit der Johannstadthalle eine abschließende Präsentation der Resultate, die im Rahmen des Projekts Transkaukazja 2011 mit kaukasischen und deutschen Künstlern entstanden sind. Für die passende Abrundung des Abends sorgen ein kaukasisches Büffet und ein musikalisches Rahmenprogramm mit den beiden Tonmagiern Gabriel Jagieniak und Axel Kabbe!

Hinweisen möchten wir ebenfalls auf die zweite Veranstaltung im Rahmen von "TRANSKAUKAZJA reloaded". Am Mittwoch, den 12. Oktober um 19 Uhr findet in der Ausstellung ein Filmabend mit zeitgenössischen Filmbeiträgen über den Kaukasus statt. Der Film "Armenische Fragmente" (2008) von Holger Wendland zeigt eine musikalische Reise durch Armenien und Nagorni-Karabach. Die Filmserie "Black Shorts" ist eine Gruppe von fünf experimentell-dokumentarischen Kurzfilmen, die das tägliche Leben in Georgien heute widerspiegeln. Sämtlich von Laien gedreht, bieten sie einen erfrischend anderen Blick auf ein erfrischend anderes Land und seine Menschen (www.plotki.net/blackshorts).

Transkaukazja findet 2011 das erste Mal in Deutschland statt und ist das einzige Festival in Europa, das zeitgenössische Kunstformen aus dem Kaukasus präsentiert und findet dieses Jahr in über 7 Ländern statt. Der Verein Kultur Aktiv realisierte als deutscher Partner des Festivals in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Veranstaltungen der Begegnung und des Austauschs mit dem Ziel, eine Brücke zu einer der kulturell reichsten Regionen dieser Erde zu bauen.

Teilnehmende Künstler:
Carlos José Bourdijan, Karen Grigoryan, Aleksey Manukyan, Yuri Mekhitov, Elena Pagel, Elene Rakviashvili, Zaven Sargsyan, Harald Schluttig, Matthias Schumann, Holger Wendland und Siegfried Woeber, ("Armenia/Georgia inside out")

Maia Abashidze, Giorgi Dadiani und Giorgi Mozgovoi (MAF group, Tbilisi/Georgien)

Aleksey Manukyan, Yeghiazar Movsisyan, Arman Tadevosyan (5th Floor, Gjumri/Armenien)

Edgar Amroyan, Ara Petrosyan, Garik Yeghibaryan (Art Laboratory, Yerevan/Armenien)

Weitere Informationen: www.transkaukazja.eu +++ www.kulturaktiv.org

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert und gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.