Friday, December 06, 2013

FOOD & WINE: 2011 Shavi Jikhvi Saperavi Qvevri. Saperavi (Kachetien, Georgien). Eine Entdeckung von Arno Steguweit (sommelier-prive.de)

(sommelier-prive.de) Retro-Stil aus der Tonamphore: Das ist der fruchtbetonte Georgier aus 100 % heimischen Trauben. 

Am Gaumen wirkt er zunächst fruchtbetont und dicht, entwickelt aber mit der Zeit auch eine belebende Säure, welche die anderen Geschmackskomponenten sehr gut ergänzt. Die feinkörnigen Tannine bilden das Rückgrat des Saperavi. Für Weinliebhaber, die abseits der üblichen Pfade mal etwas Neues entdecken wollen, eine echte Bereicherung! Georgien, der schlafende Weinriese.

"Ein grandioser Tropfen, der jeden Weingenießer überzeugen wird. Klasse!" (Arno Steguweit)

Shavi Jikhvi Saperavi Qvevri 2011 Rebsorte Saperavi
Nase Kirsche, Johannisbeere, dezente Süßholz-Note
Geschmack fruchtbetont, dicht, belebende Säure, feinkörnige Tannine
Alkoholgehalt 13.5 %
Serviertemperatur 10°C bis 13°C
Lagerfähigkeit Jetzt bis 7 Jahre
Speiseempfehlung nicht verfügbar

Spitzenrotwein aus Georgien? Spitzenrotwein aus Georgien!

Von wegen alter Wein in neuen Schläuchen! Aus Georgien, der Heimat des Weinbaus kommt dieser extravagante Rotwein im Retro-Style. Er wird reinsortig aus Saperavi bereitet, dem Topstar der Kaukasusrepublik. Das Besondere daran? Er wird ganz traditionell in großen Tonamphoren ausgebaut – Originalität pur! Heraus kommt ein Rotwein mit sauberen Fruchtaromen, zarter Säure und edlen Tanninen – eben alles, was so dazugehört.

Wer hätte gedacht, dass die Wiege der Weinkultur eben nicht in Griechenland steht? Denn gut vier Jahrtausende bevor die Hellenen beim Dionysos-Kult ekstatisch um die Fässer tanzten, hatte man in Georgien bereits Erfahrung im gezielten Anbau des Rebsaftes gesammelt. Tatsächlich darf ich Euch sagen, dass die Funde von Traubenkernen mit Pressspuren und auch Überreste uralter Keltern von Archäologen ca. 8000 Jahre zurückdatiert wurden. Und der Schwarzmeeranrainer wartet gleich mit einem weiteren Superlativ auf: Etwa 500 der 4000 weltweit bekannten Rebsorten sind dort bis heute anzutreffen. Grund genug, sich einen Vertreter einmal etwas genauer anzuschauen… Speerspitze eines Trends: Der Rotwein aus der Tonamphore

Einer, der die Zeichen der Zeit erkannt hat, und mutig versucht, das Renommee des Weinbaulandes Georgien aufzupolieren, ist Shavi Jikhvi. In der Region Kachetien im äußersten Südosten Georgiens baut er Rotweine an, die ich als außergewöhnlich authentisch empfinde. Der Exot, den ich Euch vorstellen möchte, heißt 2011 Saperavi Qvevri. Saperavi ist der Name der qualitativ hochwertigsten Rebsorte des Landes – sozusagen der Nebbiolo des Kaukasus. Sie zeichnet sich durch eine wunderschöne kirschrote Farbe mit violetten Reflexen aus und bietet eine mittlere Viskosität. Qvevri heißt auf Georgisch „Tonamphore“- unser Wein ist also wie anno dazumal im Tongefäß ausgebaut. Was zunächst unvertraut klingt, liegt zunehmend im Trend: immer mehr Toperzeuger der sogenannten Alten Welt experimentieren mit dem antiken Gebinde. Heraus kommt ein äußerst interessanter Rotwein, der sauber nach Johannisbeere duftet, Anklänge an Kirsche hat und eine dezente Note von Süßholz mitbringt.

“Eine echte Bereicherung für Weinliebhaber, die abseits der üblichen Pfade etwas Neues entdecken wollen.“ 

Ich gehe davon aus, dass viele von Euch noch keinen Wein aus Georgien probiert haben. Denn trotz der langen Tradition haben sich die autochthonen Gewächse von dort bisher noch kaum Marktanteile sichern können. Man bedenke: Während der Glanzzeit der Sowjetunion standen immerhin 130.000 Hektar unter Reben – so viel, wie in Deutschland und der Schweiz zusammen. Doch dann kam unter Gorbatschow die Prohibition und die etablierte Weinkultur zerfiel. Die Lektion, wie immer: ein leckeres Genussmittel zu verbieten, das derart in der Gesellschaft und der Kultur verankert ist, ist nie eine gute Idee. Umso schöner, dass mutige Visionäre wie Shavi Jikhvi mit seinen Amphoren die Tradition des Weinbaulandes Georgien wiederbeleben.

Shavi Jikhvi
Ein Weingut in Georgien

So, wie wenige die „Wiege der Menschheit“ auf Anhieb in Mesopotamien vermuten würden, gibt es selbst unter Weintrinkern nur wenige, welche die „Wiege des Weins“ in Georgien verorten würden. Doch tatsächlich gibt es starke Hinweise, die nahelegen, dass in dem kleinen Land am Schwarzen Meer schon vor 8000 Jahren Vorformen von Weinbau betrieben wurden. So steht auch ein relativ großer Teil der Weinbaugebiete unter Weltkulturerbe. Es wird geschätzt, dass es weltweit etwa 4000 Rebsorten gibt, von denen 500 allein auf Georgien zurückzuführen sind. Der Schwerpunkt der Weinproduktion liegt in Kachetien, im Westen Georgiens. Experten vergleichen die klimatischen Bedingungen und sonstigen Terroir-Gegebenheiten mit denen des Bordeaux und des Burgund. Ein Weingut aus Kachetien, das in den letzten Jahren mit seinen Weinen für internationales Aufsehen gesorgt hat, ist Shavi Jikhvi. Beispielsweise wurde der 2007er Rotwein bei den Blind-Degustationen zum AWC vienna 2011 international wine challenge mit GOLD ausgezeichnet.

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