Sunday, May 14, 2017

BUCH: Herbert Maurer; Und Gott spricht armenisch. Zwischen Menschen und Sprache. (herbertmaurer.at)

(herbertmaurer.at) Die Armenier: Menschen, die stets international gelebt haben und leben, denen Grenzen relativ sind, die klug und sprachgewandt ihre Kultur, ihre Literatur über alle Katastrophen hinweg gerettet haben.

Ohne die eigene Schrift, die eigene uralte Sprache, die Passion für Geschichten und Geschichte gäbe es die Armenier, gäbe es Armenien wohl nicht mehr – immerhin hat sich eine kleine Republik im Süden des Kaukasus durch die sowjetische Zeit und die Umbrüche der Systeme gerettet, wenn auch große Teile des historischen Landes im heutigen Ostanatolien verloren scheinen. Das Jahr 2015 bedeutet 100 Jahre Völkermord, den schicksalhaften Jahrestag des ersten Holocausts im 20. Jahrhundert. Für die Armenier bedeutet diese nur von Teilen der Weltgemeinschaft anerkannte Katastrophe zweierlei: Stolz auf die eigene Kultur, Zukunft in gelebter Internationalität, Perspektive für neue, weltoffene Varianten des Eigenen, Neuerfindung einer nationalen und internationalen Identität, Verantwortung für das Leiden anderer.

Herbert Maurer weiß als Autor, Übersetzer, Reporter und Zeitzeuge des politischen und gesellschaftlichen Wandels in Armenien über alle diese Hintergründe bestens Bescheid. Er erzählt seine persönliche Geschichte einer Begegnung mit der Sprache, der Literatur, der Kultur der Armenier. 3 Jahre leben und verstehen Lernen bedeutet für ihn stets:

Wie lässt sich die Realität ins Poetische übersetzen? Wie funktioniert Widerspruch zwischen Sowjetsozialismus und uraltem Christentum heute? Wie erfindet sich ein Land, ein Volk im internationalen Kontext neu? Über viele Jahrhunderte waren die Armenier die Übersetzer schlechthin: zwischen Orient und Okzident, zwischen Mittelalter und Moderne. Wie kann man das heutige Armenien literarisch übersetzen?

Herbert Maurer versucht in diesem Buch, Armenien zu interpretieren, die einzigartige Mentalität der Menschen verständlich zu machen, mit dem Leser durch die Straßen, durchs Land zu gehen.

Ein Erzählen, um vertraut zu machen: Mit einer Sprache, mit Kultur und Literatur, mit der Chance, das komplizierte Armenisch einfach und charmant zu verstehen. Damit wird die Lektüre zur Reise, zum Abenteuer zwischen dem biblischen Berg Ararat und den Kaffeehäusern des modernen Yerevan in der Sonne, zwischen den Geheimnissen des Mittelalters mit seinen Klöstern und der jungen Generation mit Kompetenz und Neugier, zwischen Kriegsalltag in Nagorny Karabach und der schillernden Welt der Jazz- und Film – Festivals, zwischen der Not eines Landes, das von den Nachbarn isoliert ist und der Hoffnung, eine neue Zukunft mit Literatur und guten Kompositionen zu konstruieren – Armenien ist mitten in der Welt, das Abenteuer lebt auch im

Auf all diese erzählerischen Reisen nimmt Herbert Maurer uns mit, denn der lesende Mensch ist vor allem in Armenien mitten in der Zukunft und ein Wanderer zwischen den Welten.


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